Anfang

Wie überall in der Welt, nicht anders in Deutschland, Österreich, den Vereinigten Staaten oder Rußland oder in Fern Ost, sind die Menschen eines Landes, meist unbewußt, der festen inneren Überzeugung, daß ihre jeweils eigene Kultur, ihre Gepflogenheiten, Gewohnheiten, Gesetze, Ordnungen, Essen, Sprache, Charakter und Verhalten, das Selbstverständlichste und Normalste von der Welt sei.

In Deutschland zum Beispiel, dem freiesten, demokratischsten und besten Land der Welt, dürfen die Menschen nur aus einer begrenzten Kollektion von Brillengestellen auswählen. Egal, ob in Hamburg oder München. In Deutschland ist es auch in Geschäften verboten, Jeans-Hosen-Größen anzubieten, die den 80% der Bevölkerung mit durchschnittlichem Körperbau passen würden. In den Vereinigten Staaten dürfen nur Autos mit runden Lichtern fahren, in Deutschland mit Runden und Eckigen, in Armenien braucht man kein Licht, in Österreich muß der Motorroller seitlich orange Lichter haben und außerdem hat die österreichische Diktatur beschlossen, daß Motorräder nur noch zugelassen werden, wenn sie keinen Lichtschalter haben. Das heißt, die Importeure von Motorrädern müssen extra für Österreich alle Fahrzeuge umändern lassen, so daß am Lenker kein Schalter mehr zu finden ist, mit dem man das Licht abschalten kann (zum Beispiel zum Anschieben, wenn die Batterie leer ist oder in der Werkstatt bei Reparaturen oder man steht mit laufendem Motor irgendwo und will nicht auffallen oder blendet andere Leute oder Tiere etc.). Das was Motorradfahrer schon immer europaweit zu ihrer eigenen Sicherheit von selbst getan haben, nämlich immer mit Licht fahren, um sich auch bei Tage von den umgebenden Autos besser zu unterscheiden, wurde jetzt per Diktatur veridiotisiert. Man darf das Licht jetzt also nicht mehr ausschalten können. Und um diese Idee komplett ad absurdum zu führen, hat man verordnet, daß jetzt auch bei Tage im August 30 Grad im Schatten mittags 12 Uhr alle Fahrzeuge, sprich Autos, mit Licht fahren müssen, mit dem bösen inoffiziellen Hintergedanken, daß sich dadurch die Population der so verhaßten Motorradfahrer von selbst auf ein niedriges Niveau einstellen werde, da man jetzt vor lauter Lichter auf der Straße mit den gequälten Augen gar nichts mehr sieht. Sicher wird sich auch die Population der Fußgänger und Kinder reduzieren, weil man auch bei Tage dann nur noch Autolichter sieht, die in die Augen blenden.

Beim Vergleich von Fahrstilen in verschiedenen Ländern, bleibt mir nur übrig, auf allen ein wenig herumzuhacken. In Armenien zum Beispiel bewegt sich der Verkehr mäandernd wie ein kleiner wilder Fluß. Wenn man als Deutscher zum Erstenmal dieses Land besucht und nicht viel von der Welt kennt, so wie ich also vor einiger Zeit, braucht man eine Weile, um nicht alle paar Sekunden von einem Autofahrer geschockt zu werden. Mit der Zeit wird man gelassener, wenn Fahrzeuge aprupt die Richtung wechseln, um einer Bodenunebenheit auszuweichen. Man muß nur die Regeln beachten.

§1 Der Autofahrer hat Vorrecht

§2 Fußgänger sind nicht existent

§3 Der Autofahrer hat immer Vorrecht

§4 Fußgänger sind so extrem wenig existent, daß Lichtwellen nicht reflektiert werden; sie sind somit unsichtbar und aus allem aus dieser Erde und dem Bewußtsein seienden ausgeschlossen.

Also hier die Regeln für Fußgänger:

Überquere nie eine Fahrbahn an einer Kreuzung. Eine grüne Fußgängerampel, ein Relikt aus der Sowietzeit, bedeutet Lebensgefahr. Entweder geht man 100 Meter aus dem Kreuzungsbereich um die Straße zu queren, oder, wenn es unbedingt sein muß, dann bei Rot und nicht bei Grün. Bei Rot hat man nur auf den fließenden Querverkehr zu achten, bei Grün jedoch kommen von seitlich einbiegende Fahrzeuge. Erhöhte Vorsicht ist auf Fußwegen geboten, weil man nicht damit rechnet, daß ein Fahrzeug ganz aprupt und schnell auf den Fußweg wechselt. Entweder um an einem Stau vorbeizufahren, meist um einem Kanaldeckel in der Fahrbahn auszuweichen, oder einfach, um das Auto quer mittig auf dem Weg abzustellen. Vorsicht am Straßenrand oder beim Warten an der Bushaltestelle: Ein Fahrer entschließt sich, genau in der Haltestelle zu parken und steuert direkt auf die wartende Menschenmenge zu. Und noch was: Versucht man entgegen meiner Empfehlung bei Grün an einer Kreuzung die Straße zu überqueren, und überlebt man den erwähnten seitlich einbiegenden Verkehr, so wird man dann von den von rechts kommenden Fahrzeugen erwischt, die bei Rot natürlich nicht stehenbleiben, sondern so weit wie möglich in die Kreuzung einfahren. Schließlich sind sie dadurch ganze 10 Meter ihrem Fahrziel näher. Stehen schon drei in der Kreuzung, so hält der Vierte exakt vor der Nase des Passanten an, der die Straße überqueren will, nicht etwa 1,5 Meter vorher. Der Passant muß dann um das Auto herumlaufen, siehe auch §4.

Wenn man jetzt also meiner Empfehlung folgend die Straße nicht an einer Kreuzung überquert, so hat man trotzdem einiges zu bedenken. Betritt man die Straße, so muß man auch nach rechts schauen. Hat man die Hälfte der Straßenbreite hinter sich gelassen, muß man auch nach links schauen. Ist die Straße groß, einsam und leer, z.B. nachts, und nur ein einziges Auto befindet sich auf der Straße, das von links kommt und vor oder hinter dem Passanten, der gerade die Straße überquert, sich nach rechts weiterbewegt, so droht Lebensgefahr: Dem Autofahrer fällt gerade ein, daß er doch lieber ganz woanders hinfahren möchte und wendet in die Gegenrichtung. Just wenn der Passant beinahe die andere Straßenseite erreicht hat, kommt das Auto ganz plötzlich von rechts.

Was in Armenien auffällt, ist die geringe Anzahl von Unfällen. Obwohl die Beleuchtung der Fahrzeuge keiner Norm entspricht, obwohl alle KFZ-Scheiben immer kaputt sind, so daß man nicht mehr hindurchsehen kann, speziell bei Personenbussen, obwohl oft bei Denselben die Bremsen defekt sind und man bei der Bereifung das Gewebe studieren kann, obwohl die Räder eiern, so daß das Fahrzeug dauernd wackelt, obwohl sich niemand anschnallt, obwohl die kleinen Personenbusse (in Europa für 9 Personen zugelassen) oft mit über 20 Personen besetzt sind, obwohl die Gasflaschen für den Antrieb an den unmöglichsten Stellen untergebracht sind (bei größeren Bussen auf einem Dachgepäckträger, 6 bis 9 große, lange Gasflaschen liegend, oder drei derselben Sorte über die Fahrzeugbreite als Ersatz der hinteren Stoßstange, bei Taxen im Kofferraum, bei Kleinbussen im Fahrgastraum — oft sind die Leitungen undicht, so daß die Fahrgäste keine Luft bekommen).

Diese und 1000 andere „obwohls“.

In Deutschland hingegen Unmengen von Unfällen, riesige Versicherungsbeiträge, ein Virus bei Behörden und Politikern, die meinen, die Menschen retten zu müssen durch immer mehr Vorschriften, Einschränkungen, Sicherheitsmaßnahmen, Überwachungen, Drangsalierung der Bürger durch technische Wahnsinnsüberprüfungen etc.etc.

Nach meiner Ansicht sind die Deutschen in einer Phase der Degeneration und Metamorphose. Seit den 70er Jahren bricht Panik aus, wenn nicht alles versichert ist, das Leben, das Auto, die Kinder, die Rente, die Gesundheit, der Hausrat, und alles „muß ja schließlich sicher sein“, jeder Weg, jede Straße, jeder Dachziegel, jede Installation, jeder Furz, den man läßt, ist genormt, technisch geprüft und gesiegelt. Statt zu schauen, wohin meine Schritte gehen, stolpert in Deutschland jeder, wenn nur ein kleines Steinchen im Wege liegt, und daraufhin muß dann prozessiert werden, jemand muß für das kleine Steinchen verantwortlich gemacht werden, nur ich nicht, weil in Deutschland darf ich ruhig meine Beine bewegen ohne hinzuschauen. Nun ist es sogar für ein so idiotisiertes Land wie Deutschland nicht möglich, für mich Blödmann alle kleinen Steinchen wegzuräumen, was die Verantwortlichen aber nicht von ihrer Haftpflicht enthebt. Folge: Sämtliche Lebenskultur, Umstände in Beruf und Freizeit, das ganze Leben, ist geprägt 1.) natürlich vom Kapitalismus, 2.) durch regressive Maßnahmen gegen den Kapitalismus, 3.) erheblich durch Forderungen und Maßnahmen, die Haftpflichtige und deren Versicherungsgesellschaften von ihren Pflichten entbinden.

Pflichten, die gesetzlich verordnet und sehr hart sind. So kommt es nun, daß in der Arbeitsstättenverordnung unglaubliches vorgeschrieben wird. Um überhaupt arbeiten zu können vor lauter Sicherheit, wird der Handwerker erstmal alles so ändern, wie er das für gut hält. Folge: Er ist dann natürlich nicht mehr versichert. Ist eine Straße vorhanden, gefährlich oder ganz normal, zuerst kommt die Straßenbehörde und investiert einen Lastwagen voll Verkehrsschilder, um späteren Prozessen zu entgehen, die immer wieder Leute anstreben, die nicht fahren können und andere für ihre Dummheit verantwortlich machen wollen. Durch diesen Wahnsinn von Verordnungen, Beschränkungen, Schilderwald, etc. ist die ganze Kultur des Lebens versaut und das Land kann man auch nicht mehr anschauen. Die Grundidee ist nun auch absurd geworden, weil die Forderungen niemand mehr ernsthaft beachtet. Wenn eine Holzbearbeitungsmaschine nur noch in Betrieb genommen werden darf, wenn man, überspitzt gesagt, nicht mehr daran arbeiten kann, dann ist das natürlich der sicherste Zustand. Wenn man bei einer mehrstündigen Autofahrt ca. alle 10 bis 20 Sekunden ein neues Schild beachten muß, ist das genauso blödsinnig wie ermüdend. Wenn es wenigstens einen einsehbaren Sinn hätte. Es hat aber in 80% aller Fälle keinen praktischen Sinn. Nur die Entbindung der Haftpflicht der Straßenbehörde. Der Autofahrer ist in einem ständigen Bad seiner unguten Gefühle, jeder eigenen Entscheidungsfreiheit beraubt sich verhalten müssen wie ein ferngesteuerter Roboter. (der Roboter, das Idealbild des modernen Menschen) Abwechselnd depressiv und agressiv, vor allem, weil man in jedem Moment von Überwachung und Strafe bedroht ist wie ein potentieller Verbrecher. In der Politik wird der mündige Bürger gefordert, aber im reellen Leben einer jeden Person ist immer nur gefordert, sich vorbehaltlos der (oft unsinnigen) Ordnung zu fügen.

Und alles ist teuer. Eine Woche ohne Krankenversicherung, und ein Deutscher verläßt nicht mehr das Haus, läßt einen Freund Brot und Wurst kaufen, weil, es könnte ja etwas passieren gerade in dieser Woche. Und warum der ganze Zirkus? Um die Menschen vor finanziellen Härtebelastungen zu schützen? Indirekt ja, das war die Idee der Versicherung. In Wirklichkeit jedoch kommt die Härtebelastung nur von völlig überzogenen Kosten. Wäre ein Beinbruch so zu reparieren wie eine Beule im Auto, so wäre das billiger. In Wirklichkeit macht der Beinbruch weit weniger Arbeit als die Beule. Aber allein für das Händeschütteln des Arztes muß man schon einen Kredit aufnehmen.

Anders in Armenien. Das andere Extrem. Die Leute sind nicht versichert, sie wissen gar nicht, was das ist, außer wenn sie einmal eine Europareise gemacht haben und ohne Reiseversicherung kein Visum bekommen. Sie fahren wie die Blöden, aber meist ohne Unfälle, sie haben keine Krankenversicherung und sind deshalb meistens auch nicht krank. Man kann als freier Mensch in einer Apotheke einkaufen ohne Rezept. Nichts schlimmes passiert, alles ganz normal. Und man kann langsam treten, 2 Wochen Krankheit ohne Versicherung, davon geht die Welt nicht unter.

In Österreich beziehungsweise Wien funktioniert die Sache mit dem Geld anders. Die Menschen sind nicht solidarisch mit der Staatsverwaltung. Und die Staatsverwaltung nicht mit den Menschen. Wer ehrlich ist, geht unter. Um trotz Unehrlichkeit der Bürger noch genug melken zu können, wurden alle Steuern und Abgaben bzw. Sozialversicherungen so geregelt, daß alles ins Absurde geht.

Also: Alle Gesetze sind derart, daß man nur leben und überleben kann, wenn man die Gesetzt nicht beachtet. Zwangsläufig auftretende Bestrafungen werden von den Menschen finanziell mit eingeplant. Österreicher haben von Natur aus einen solchen Charakter, aber ich als Deutscher hatte nach 4 Jahren als Wiener Bürger keinen Nerv mehr. Ich WILL NICHT dauernd so leben müssen. Ich WILL ganz normal, friedlich und ehrlich leben. Ich WILL NICHT in einem Staat leben, der dauernd gegen mich ist. In Deutschland ist die Entwicklung leider dieselbe. Was hat man uns als Kind erzählt: Wir hätten die Beste aller Demokratien, die Polizei ist dein Freund und Helfer, die Justiz sorgt für Gerechtigkeit, das Sozialsystem beruht auf der Solidarität der Generationen. Der „Staat“ selbst besteht nur, um das Zusammenleben der Menschen zu ordnen und zur Repräsentation nach außen. Für Österreicher ist das viel einfacher: Sie hatten niemals solche Gefühle. Daher können sie viel besser pragmatisch, egoistisch und ohne Gewissensbisse oder psychische Probleme ihr österreichisches Leben leben. Als Deutscher, geboren 1960, ist das nicht so einfach. In der Kindheit wohl- und idealistisch geformt und gebildet. Im späteren Leben immer nur enttäuscht und abgezockt. Niemals war „der Staat“ auch nur im entferntesten an meiner Lebens- und Gefühlssituation interessiert. Hilfe gab es nie. Die Erinnerung an mein Land in den vergangenen Jahrzehnten ist durchwegs negativ. Anfang der 80er Jahre, Wohngeldformular. Ich hab`s aufgegeben, besser kein Wohngeld. Arbeitslosenamt: Wollte mir drei Monate Geld sperren, mit der Behauptung, ich hätte aus eigenem Verschulden meinen Job verloren. Erstens war das unrichtig, zweitens fand ich nach zwei Wochen aus eigenem Suchen eine neue Arbeitsstelle. Aber auch die zwei Wochen wollten sie nicht bezahlen. Das bischen Geld und die Gerechtigkeit mußte durch Justiz besorgt werden, meine erste und einzige positive Justizerfahrung.

Gesetze zur Förderung von Irgendetwas sind immer an einen eigenen finanziellen Anteil gebunden. Klingt gut, aber: Die Förderung zur Dorferneuerung bekommt ganz bestimmt nicht die arme, alte Großmama mit ihrem alten, kleinen Fachwerkhäuschen, die sich schon 10 Jahre lang ihren Holzgartenzaun erneuern will, aber die Rente zu klein ist. Die Förderung bekommt der Neureiche, spießige Schniegelwuz, der sich noch zu Ost-Zeiten (DDR) mit Schmiergeldern ein mehrstöckiges ehemaliges LPG-Haus (landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft der DDR) mit großem Anwesen unter den Nagel gerissen hat, jetzt 40000 Euro investiert und dafür vom Staat (also auch von mir und der Oma) 60000 Euro dazugeschenkt bekommt, sich davon komplett die Fassade isolieren und sanieren läßt, überall moderne Wärmedämmfenster einsetzt und sämtliche Dachziegel erneuert. Zufällig hat sein Schwiegersohn gerade einen Baubetrieb und übernimmt diese Arbeiten.

Die Bevölkerung eines jeden Landes unterteilt sich in verschiedene Charaktere der Menschen, die in diesem Land leben. Als Politiker und Volksvertreter kommen jedoch nur solche Menschen zum Zuge, die sich öffentlich gut darstellen, gut reden können und dabei gewisse Interessen haben. Als Berater, Entscheidungshelfer und ausführende Personen sehe ich die große Gruppe, die eben hierzu den Charakter hat. Ingenieure, Prüftechniker, Statistiker, Verwaltungsbeamte und natürlich verschiedene Lobbyisten. All diese Menschen sind wieder zu unterscheiden von der größten Gruppe, (etwas vereinfacht gesagt) eben dem Rest der Bevölkerung. So werden denn Gesetze entworfen, Formulare erarbeitet, Empfehlungen gemacht etc.

Die „normalen“ Menschen wollen aber damit nichts zu tun haben. Ausgenommen genau jener Teil der Menschheit, deren seltsamer Charakter sie geradezu prädesziniert, mit diesem System optimal zu leben. Geschäftstüchtig, jede Förderung, jeden Steuertrick ausnutzend, verliebt in Formulare, deren Nutzung sich steuersenkend auswirkt oder Förderungen verspricht oder Zuschüsse. Diese Sorte Menschen haben wenig Interesse an philosofischen oder wissenschaftlichen Büchern, sie haben eben den Ehrgeiz nach mehr Geld, ihre einzige Aufgabe und gleichzeitig leidenschaftliches Hobby in diesem Leben ist das Ausnutzen von Gelegenheiten und Arbeiten mit Gewinn. Beruf im Sinne von Berufung oder irgendwelcher Idealismus liegt ihnen fern.

Genau für diese Minderheit ist diese Welt geschaffen, genau diese Minderheit schafft diese Welt.

Und die Politiker, Berater, Ingenööre, Beamte etc. unterliegen dem kolossalen Irrtum, sie würden im Sinne und für die Menschen ihres Landes arbeiten. Um ihre eigene Existenz zu rechtfertigen. Und natürlich die Gehälter, die ihnen gezahlt werden. In Wirklichkeit ist immer nur diese vorher erwähnte Minderheit mit dem seltsam geschäftstüchtigen Charakter der Nutznießer.

WIE ist nun diese Welt noch zu retten ??

FÜR ARMENIEN : Da müßte sich zuerst mal entgegen ihrer Natur der Charakter der gesamten armenischen Volksgruppe verwandeln. Erst dann könnten vernünftige Wahlen stattfinden, vernünftige Politiker kommen, alle Menschen müßten vernünftiger sein. (hahaha)

FÜR DEUTSCHLAND : Die Metamorphose zum Neumenschen ist schon seit Generationen in vollem Gange. Um noch etwas zu retten, müßte man eine neue Rasse kreieren. Tapfer, edel, sozial, gebildet, schön, ritterlich……………………….. Nein, nicht die von den Armeniern verehrten Arier !

FÜR ÖSTERREICH : Die Bevölkerung ist ja ganz in Ordnung, aber bei dem Wasserkopf ist Hopfen und Malz verloren. – Wußten Sie schon, daß Österreich und Armenien vom Charakter große Ähnlichkeit haben?

Anarchisten im Hochgebirge.

DIE LÖSUNG : Da die Armenier alle gerne aus ihrer Heimat emigrieren wollen, sollen sie das auch tun. Da die Deutschen 1.) Deutschland nicht mehr retten können und 2.) um ihre Degeneration zu stoppen, sollen alle Deutschen in den Kleinen Kaukasus übersiedeln und sich der neuen Aufgabe stellen, aus Armenien ein vernünftiges Land zu machen und auf DIPLOMATISCHEM Wege die außenpolitischen Probleme Armeniens zu lösen.

Die Armenier hingegen werden geteilt: Alle normalen Armenier werden die deutschen Länder bevölkern und die deutsche Pedanterie entfernen.

Alle speziellen Armenier, diese kleine, geschäftstüchtige Minderheit, die sich in Eriwan mit ihren Mercedes 600, getunten, schwarzen G-Modellen, Humer und amerikanischen Stretch-Limousinen produzieren, sie alle schicken wir in ihr Paradies, nach Österreich zu Ihresgleichen. Sollen die Wiener schauen, wie sie damit fertigwerden.

Die Begründung dieser etwas radikalen Forderung liegt in den Erkenntnissen, die man erlangt, wenn man die Länder vergleicht. Natürlich sollen bei diesem Lernprozeß die vertauschten Bevölkerungen tatsächlich etwas lernen und nicht so weitermachen wie vorher im eigenen Land.

Vergleich von landesspezifischen Eigenschaften und Kuriositäten.

Zu Beginn dieses Tatsachenberichts habe ich schon einige jeweils landestypische Eigenheiten beschrieben, einige weitere möchte ich jetzt folgen lassen.

Fetische

Was den Deutschen im Sommer das Grillen von Würstchen und Fleisch, das ist den Armeniern das Spielen mit Feuer und Wasser. Wie Kinder, die zwanghaft immer spezielle Dinge tun müssen, die keinen praktischen Sinn ergeben, so müssen Armenier dauernd irgendwie Wasser verspritzen. Im Winter bei minus 5 Grad wischt die Putzfrau den Boden eines Ladengeschäftes und nach Beendigung ihrer Arbeit schüttet sie das alte Putzwasser nicht etwa, wie dies normale Menschen tun würden, in die Toilette, nein, sie geht mit dem Eimer aus dem Haus und gießt das Wasser zwischen den Passanten auf den Gehsteig, wohl einem alten, archaischen Trieb folgend. Zu anderen Jahreszeiten kann man beobachten, wie jeden Tag die Straßen und Wege mit Wasser bespritzt werden, In diesem Falle mithilfe von Gartenschläuchen und Wasser aus dem Wassernetz. Dafür könnte man sich noch irgendwelche logischen Erklärungen ausdenken, nur seltsam mutet es an, wenn Personen, die gerade keinen Wasserschlauch zur Verfügung haben, von Zeit zu Zeit durch inneren Zwang eine alte Mineralwasserflasche füllen, die Straße betreten, und im Umkreis von etwa 5 Metern 0,7 Liter Wasser verspritzen. An einem Tag des Jahres ist der Tag des Wassers. An diesem Tag kann man nicht die Straße betreten, keine Besorgungen machen, keine Lebensmittel kaufen, niemanden besuchen, nicht zur Arbeit gehen. Falls man dies trotzdem wagt, z.B. Einkaufen im 50 Meter entfernten Lebensmittelgeschäft, so wird man spätestens auf halber Strecke von Kindern und Jugendlichen so mit Wasser bespritzt, daß alle Kleidung bis auf die Haut durchnäßt ist. In Eriwan gibt es auch oft an Straßen Brunnen bzw. Wasserspeier, damit die Passanten ihren Durst stillen können; das ist auch ganz gut so. Schlecht ist, daß aus dem Trinkwassernetz permanent große Mengen von Wasser verbraucht werden, weil die Wasserhähne nicht richtig zugedreht werden; es tropft nicht nur, es läuft Tag und Nacht. Öffentliche Leitungen werden angezapft, um Gärten, Parks, was man Park nennen kann, und Straßenbäume zu bewässern. Und natürlich die Straßen, die sollen immer schön naß sein. Was den Baum freut wird paradox, wenn man meine eigene Wohnsituation nimmt, stellvertretend für ganze Stadtteile und zehntausende von Menschen. Aus Tradition wird seit Jahren (Jahrzehnten?) das Wasser täglich nur zweimal zugeführt, am Morgen, wenn die Leute noch schlafen, und am Abend, wenn man müde ist, für jeweils ein bis zwei Stunden mit wechselnden Uhrzeiten. In den restlichen 20 Stunden des Tages gibt es kein Wasser. Ich rede nicht von Slumgebieten, ich rede von zentrumsnahen, mit 6 bis 10 stöckigen Block-Reihenbauten dicht besiedelten Stadtteilen. Kein Politiker, keine Justiz, keine Initiative ändert etwas an diesem Zustand. Keiner ist verantwortlich, keiner kann eine Erklärung geben, warum das Wasser fast immer abgedreht ist. Wahrscheinlich gibt es keinen Grund. Pure Arroganz. Gewohnheit. Keine Bürgerinitiative. Es wird einfach als Teil des Lebens hingenommen. (Wie auch z.B.die denkwürdige Art der Müllentsorgung samt dazugehöriger „Mitbewohner“)

Ein anderer Fetisch ist das Feuer. Regelmäßig kann man beobachten, wie nicht nur auf Privatgelände, sondern überall am Straßenrand kleine Feuerchen gemacht werden. Traditionell wird „trockenes“ Laub verbrannt, Gott, der Allmächtige allein weiß warum. Angeblich um Ungezifer fernzuhalten oder böse Geister zu vertreiben. In Wirklichkeit ist es eine archaische Handlung, psychisch zwanghaft durchgeführt. Praktischerweise kann man bei dieser Gelegenheit dann gleich noch einige Plastiktüten und ein paar Schaufeln voll Müll mitentsorgen. Müll liegt schließlich genug herum.

Und nicht zu vergessen der Semitschka-Fetisch.  Semitschka sind Sonnenblumenkerne zum Knabbern. Meistens mit Schale, die im Mund abgeknabbert und dann ausgespuckt wird. Wenn Gäste kommen, muß das Zeug auf dem Tisch stehen. Es wird überall geknabbert. Im Auto, auf der Straße, zuhause, im Kino, …..

Kein Armenier ohne seine Sonnenblumenkerne! Wie die Ami`s ihre Kaugummies, so die Armenier ihre Kerne. Und das Ergebnis ist: Überall Schalen. Auf der Straße, in der Metro, auf dem Fußboden, im Bett, in den Hosentaschen, volle Aschenbecher, im Treppenhaus………………………..

Traum

Heute morgen in der Frühe hatte ich einen seltsamen Traum, der es wert ist, in Schriftform festgehalten zu werden.

Ich gehe mit einigen Freunden spazieren, es war wohl in Yerevan (Eriwan) irgendwo, und wir diskutieren über den Glauben. Nun, ich war 30 Jahre lang tiefgläubig und hatte mich dann davon stark und extrem distanziert, später habe ich dann meinen eigenen spirituellen Weg gefunden und meine extreme Opposition hinter mir gelassen. Eine andere Berührung mit Glaubensdingen habe ich durch meine jetzige Frau, die nie in einer Kirche verwurzelt war wie ich. Sie und andere Künstler haben jahrelang Probleme mit der Kirche, dem Volkszorn, der Justiz und der Politik, wenn sie Religion in künstlerischer Freiheit kritisch darstellen. Ein anderes derzeitiges Thema ist der Glaube in die Politik und an Personen, speziell jetzt im Jahre 2008 in Armenien, da sehr sonderbare Wahlen für den Präsidenten der Republik stattgefunden hatten, mit darauffolgenden Unruhen unter Führung eines revolutionären Gegenkandidaten.

Zurück zu meinem heutigen Traum: Wir gehen da also in einer Straße spazieren und ich gebe den Freunden meine eigene Philosofie zum Besten, im Traum exakt von mir ausgesprochen wie es auch im Wachzustand meiner persönlichen Erfahrung, meiner Meinung und meinem Charakter entspricht. Ich sage da also: Man solle immer alles so rational als möglich betrachten und nicht einfach etwas glauben. Die prinzipielle Rationalität stehe nicht im Widerspruch zu spirituellen Dingen und Phänomenen. Dinge, die wir nicht erklären können, Übersinnliches, Geistiges, Magisches, etc. könnten wir ruhig als gegeben akzeptieren, damit leben und umgehen. Nach dieser meiner Meinungsäußerung im Traume gelangt unsere kleine Gruppe zu einem Platz auf der Straße, auf dem sich ein sehr großer, langer Autobus befindet und der sich mit geringstem Tempo zentimeterweise vorwärts bewegt, in Richtung auf eine Hauswand in einigem Abstand. Unser Erschrecken aus dieser Szenerie rührt daher, daß eine Menge an Kindern, etwa 10 bis 12 Jahre alt, in aller Stille unter dem Bus verstreut liegen und der Dinge harren, die da kommen, sprich, der Bewegung des Busses, der eine leichte Kurve beschreibt. Zwei oder drei Kinder sitzen an die Hauswand angelehnt auf der Straße. Ich spreche den Busfahrer an, was das solle, bei seiner Aktion könne er ja schließlich nicht auf seine vier Räder unter das Fahrzeug schauen, ob da gerade still ergeben ein Kind liege. Er antwortete murrend irgendetwas und er müsse sich jetzt konzentrieren. Ich beobachte, wie der Bus in Stoßstangenhöhe direkt auf die Köpfe der an der Hauswand lehnenden Kinder zustrebt, deren Gesichter reglos, erwartungsvoll ängstlich sind. Der Bus stoppt nicht und die Stoßstange zertrennt Kopf und Rumpf zweier Kinder, eines davon ein Mädchen, mit einem seltsamen Knirschgeräusch durch den Druck an die Hauswand. Ich sehe die abgetrennten Köpfe mit unverändertem Gesicht zur Straße herunterfallen und wegrollen. Auf unser Entsetzen hin erwiedert der Fahrer, das sei wohl auch unsere Schuld, wir hätten ihn mit unserem Geschwätz bei seiner Konzentration abgelenkt.

Hier nun ging der Traum zu Ende, zumindest erinnere ich nichts weiteres.

Die armenische Gewohnheit zu trinken

Armenier lassen prinzipiell ihren Körper verdursten. Warum schauen sie immer so fasziniert auf deutsche Kulturklischees? Sie sehen Bayern am Biertisch sitzend, wie sie das gute Bier in Literkrügen konsumieren. Wenn ich „Bock“ und Hunger, ja das starke körperliche Bedürfnis verspüre, etwas zu mir zu nehmen, so benutze ich eine möglichst große Tasse, mindestens 0,4 Liter, gebe etwas Kaffeepulver hinein, nicht viel, etwas Zucker, fülle dreiviertel der Tasse mit heißem Wasser und den Rest bis zur Oberkante mit Milch, und dann habe ich etwas zu trinken, was den Namen Trinken verdient. Oft nicht genug, trinke ich später noch eine zweite Tasse, das heißt 0,8 Liter mit viel Gehalt aber wenig Kaffee und Koffein. Habe ich Durst, so nehme ich im Idealfall einen Halbliterkrug, fülle ein Drittel mit Fruchtsaft, den Rest bis zur Oberkante mit Wasser, und mit zwei Zügen ist alles im Bauch, zu meiner Wohltat.

Nicht so Armenier. Kaffee armenisch in einer Tasse von Schnapsglasgröße. Wenn sie dann wenigstens einen Liter Wasser hinterhertrinken würden, aber nein. Wenn es Instant-Pulverkaffee ist, dann wird reichlich Kaffee und Zucker hineingetan, das Volumen der Tasse wird aber nur zu 40% genutzt, sie gießen niemals eine Tasse voll, anscheinend ist die Luft in der Tasse zu wertvoll. Ein wunderbar magenfressendes Konzentrat. Bloß niemals dem Körper Wasser zuführen. Wein ist angeblich etwas Edles und wird auch nur in Minigläsern konsumiert. Da ich ja wohl ein Alkoholiker bin, geht das bei mir so: Ein Trinkglas muß her oder ein Krug, der nicht schon beim ersten Schluck leer ist. Der Wein muß nicht teuer sein, nur eine erträgliche Mindestqualität ist gefordert. Eben ein Lebensmittel und nicht ein Edeltropfen, an dem man nur mit abgespreiztem Finger etwas herumnippelt. Ebenso verhält es sich mit Tee. Ein guter Tee will getrunken sein und nicht gerochen. Armenier trinken nicht sehr häufig Tee. Ab und zu etwas Wein. Ab und zu etwas Bier, das man in Einzelflaschen kauft, niemals kastenweise, wie etwa in Deutschland. Das armenische Bier ist normal bis gut, da kann man nichts dagegen sagen. Dafür haben sie die ungeheuer magenfreundliche Angewohnheit von den Russen übernommen, VOR dem Essen Wodka zu trinken. Wodka ist so hergestellt wie der deutsche Korn mit 40% Alkohol. Der Deutsche trinkt Korn oder Schnaps NACH dem Essen zur besseren Verdauung und zum Wohlbefinden. Man sitzt also zu Tisch und darf nicht einfach am Schnaps, nein Wodka, nippeln, wie man gerade Lust hat. Alle müssen gemeinsam trinken und nur mit Trinkspruch auf etwas oder für jemanden. Und dann soll das Glas leer sein und wird neu aufgefüllt.

Nochmal Wasser

So, jetzt komme ich mal wieder zum Schreiben. Es ist der 29.Juli 2008 und unser ganzer Tag ist sabotiert. Wir müssen eine leere Wohnung vorbereiten und Lebensmittel kaufen, weil die Tochter meiner Frau morgen von Moskau für einige Zeit nach Yerevan kommt mit ihren zwei kleinen Kindern. Außerdem muß ich ein dringendes Dokument zur Post bringen und nach Deutschland schicken, sodann müssen wir Flugkarten besorgen für unseren bevorstehenden Deutschlandbesuch. NICHTS Es ist der Tag des Wassers.

Keine zehn Schritte kann man tun, ohne naßgespritzt zu werden. Alle Kinder der Stadt sind auf der Straße. Ich hatte diesen Tag einige Zeilen vorher erwähnt, jetzt trifft es uns direkt. Wir können das Haus nicht verlassen und ich kann nicht zur Arbeit gehen. Die Straßen sind voll von hektoliterweise verspritztem Wasser. TYPISCH: Aus unserem Wasserhahn kommt KEIN Wasser heute. Abgestellt wie immer. Das Geschirr muß stehenbleiben.

Drei Stunden später. Das Wasser wurde aufgedreht, wir haben das Geschirr gespült. Jetzt ist es wieder abgedreht. Also wie immer und jeden Tag. Wie beruhigend doch die Dinge sind, auf die man sich verlassen kann !

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Für unsere Deutschlandtour habe ich per Internet den Preis der Bahnfahrt vom Anflughafen zu unserem Zielort ausfindig gemacht. Z.B. von München nach Karlsruhe 66 Euro pro Person. Z.B. von Düsseldorf nach Karlsruhe 84 Euro pro Person. Also bei 2 Personen von München sind das 132 Euro oder etwas über 60000 Dram, nur die Bahn. Dafür muß ich 30 Stunden bezahlte Arbeit verrichten bzw. für Leute, die gegen Lohn irgendwo arbeiten ist das ein Monatslohn. Wie pervers ist doch die Welt, wie unsozial die Idee, sollte doch Bus, Metro, Bahn, etc. ein soziales Allgemeininteresse sein. Und da alle Deutschen deshalb ein Auto haben müssen, kann man sie da auch herrlich quälen und töten. TÜV (=technischer Überwachungsverein), Vorschriften, Autoentwertung durch den Sicherheits- und Versicherungsgott, horrende Reparatur- und Materialkosten, dauernde Bedrohungen durch Überwachung und so fort.

Dann lieber noch Armenien mit seinen Schepperkisten und korrupten Polizisten!

Öffentlicher Nahverkehr

Meine ganz persönliche Meinung dazu ist relativ radikal. In Europa ist der öffentliche Transport von Personen und Dingen ein allgemeines Interesse und sollte deshalb für jeden Einwohner gänzlich frei von irgendwelchen Kosten sein. OH! welch ein Aufschrei geht nun durch die Lande, die Kosten, die Kosten…

Wenn natürlich jede Sekunde Arbeit schon ungeheuere Kosten verursacht, kann man diese geniale Idee schon abhaken. Der soziale Kapitalismus frißt eben seine Kinder und ihre Errungenschaften, nicht nur die grandiose Idee, daß man einfach aus dem Haus geht und ohne nachzudenken in den nächsten Zug sitzt, um von Travemünde nach Hameln zur Freundin zu fahren. Nein, auch andere technische und kulturelle Errungenschaften der Menschheit sind total versaut und auf unbestimmte Zeit unbenutzbar geworden. Film und Fernsehen zum Beispiel. 30, 40 oder 100 Programme voll mit Scheiße und Reklame, die Menschen des Landes Abend für Abend zum Narren haltend. Aber zurück zum Öffentlichen Nahverkehr.

In Eriwan zahlt man zur Zeit 100 Dram für den Transport in einem Kleinbus. Das entspricht etwa 20 Eurocent. Nach 24 Uhr nachts 200 Dram. Für den tschechischen Skoda Elektrobus nur 50 Dram. Der Skoda mag mindestens 30 Jahre alt sein, Scheiben kaputt, die pneumatischen Türen haben 5 cm Spaltbreite und bleiben im Sommer der Einfachheit halber einfach offen. Stoßstangen verbeult, Beleuchtung defekt. Alle 10 Minuten muß der Fahrer stoppen, um den Schwenkarm des Stromabgreifers mit Hilfe einer langen Schnur wieder richtig an die Oberleitung zu positionieren. Aber der Bus macht nicht schlapp, richtig Qualität. Er wird auch noch weitere 20 Jahre fahren, hoffe ich, falls Armenien nicht zwangsver-europäisiert wird. Kleinbusse fahren hunderte herum. In Minuten oder Sekundenabständen kommen sie an die Haltestellen. In Deutschland für 9 Personen zugelassen, befinden sich in Armenien zeitweise bis zu 24 Menschen in so einem Bus. Auf Winken hält er an, wenn jemand zusteigen will, auf Zuruf hält er an, wenn jemand aussteigen will.(das wollen sie neuerdings unterbinden). Flexibler und billiger gehts nicht. Was hier dem Naturell der Armenier entspricht (die Idee kommt von den Russen) hat auch Nachteile, die ebenso vom Naturell der Armenier kommen, sprich, die Idiotie der Menschen. Es gibt also Bushaltestellen, tatsächlich, denn es hat noch niemand bemerkt. Die Menschen warten nämlich niemals an einer Bushaltestelle, sondern immer 20 Meter vorher, der Richtung des Busses entgegen. Der Bus wird also bei der Menschenansammlung halten, nicht an der Haltestelle. Da die Menschen aber immer 20 Meter vorher stehen wollen, der Richtung des Busses entgegen, verlagert sich der Halteplatz immer weiter zurück. Dies hat an der nächsten größeren Straßenkreuzung ein Ende, aber immerhin haben es die Leute immer wieder fertiggebracht, den Bus schon in der Kreuzung anzuhalten, 60 Meter vor der Bushaltestelle. Er blockiert dann den Kreuzungsverkehr, aber das ist in Armenien egal. Es ist auch nicht ein Bus, nein, ein zweiter, dritter, vierter gleichzeitig. Ebenso verhält es sich mit den Taxis. (jaja:Taxen, scheiß auf die Heimatsprache) Die Schmeißfliegen unter den Autofahrern (nicht die Funktaxis!). Dort wo Leute auf den Bus warten, drängeln sie sich mit ihren Autos in die wartende Menge am Straßenrand um …….JA um zu PARKEN. Zuerst in der Bushaltestelle. Verlagert sich die Bushaltestelle wegen der zuvor beschriebenen Idiotie der Leute um 20 Meter zurück, so verlegt auch der Taxifahrer sein Fahrzeug an den neuen Standort, indem er die Leute dort beiseite schiebt. Es könnte ja schließlich sein, daß jemand mit seinem Taxi fahren möchte! (Kosten: etwa 100 Dram/ 20 Cent pro KM in der Stadt.)

Ganz anders in Deutschland. Ein Taxi ist ein Luxus für Millionäre, Betrunkene und Personen, denen man den Führerschein abgeknöpft hat. Welch Unkultur der anderen Art. Ebenso verhält es sich mit Tramway, Omnibussen und Metro. Tausend undurchschaubare Tarife, Fahrkartenautomatenungeheuer, Fahrkartenkontrollen, und Kostenkostenkosten.

Ich habe die Metro in Eriwan vergessen: Alt aber fein, auch tschechische Produktion, Fahrkosten 50 Dram = 10 Eurocent. Das ist sozial, das haben wir in Europa alles vergessen. Billig gibts bei uns nicht. Nur Kostenkostenkosten.

Sommer 2008

Flug nach Düsseldorf, weil es direkt in den Südwesten keine Verbindung gibt!

Und das, OBWOHL in Stuttgart und in Frankfurt sehr große Flughäfen existieren, und in der näheren Umgebung von Karlsruhe einige kleinere, regionale.

Deutschlandreise 2008

Kennen sie den „Zauberberg“ von Thomas Mann? Etwa so ist das mit der Zeit hier. Nix geht. Alles ruhig. Die arbeitende Bevölkerung arbeitet.

Wir (meine Frau und ich) versuchen, Kunstkontakte zwischen Armenien und Deutschland herzustellen. Nicht einfach. Eine unüberschaubare Flut von Ausstellungen und Veranstaltungen, Adressen von Galerien und Kunstvereinen. Berge von Einladungen und Angeboten, nur, wie kommt man in Kontakt mit Verantwortlichen, Veranstaltern? Haufenweise Promotion für die Bevölkerung, aber WO BITTE ist der „Lieferanteneingang“? Kein Büro für Kontakte. Ausstellungen werden von langer Hand organisiert und aus bestehenden Kunstsammlungen ausgewählt. Wenn man da gerade mal anklopft und sagt „Hallo, ich bin der oder die“, da gibt es schon ratlose, lange Gesichter. Keine Möglichkeit zum Bekanntmachen, zum Gespräch, zum Austausch, auch nicht der Wille dazu. Man kommt sich vor wie ein Bettler der um Almosen bettelt, es ist einfach überhaupt nicht vorgesehen, daß ein wichtiger internationaler Künstler für sich oder in Vertretung für eine ganze Künstlergruppe eines fremden Landes mit wichtigen Personen aus Deutschland sprechen kann, ZUMINDEST sich vorstellen und vielleicht um eine freundlich-diplomatische Absage zu bekommen, wir wären glücklich gewesen! Nichts! Nicht mal ein kurzes Gespräch mit maßgeblichen Leuten ist möglich. Außerhalb der internationalen Geheimbünde und der kommerziellen Kunstszene gibt es noch nicht einmal die Möglichkeit, auch nur wenige Worte zu wechseln. Nicht für die Dokumenta in Kassel und auch nicht für das regionale ZKM in Karlsruhe. Die Herrschaften sind sich zu gut dafür, so gut, daß es noch nicht einmal eine Ansprechstelle oder ein Kontaktbüro gibt.

Bevor wir nun erfahren, wie es weitergeht, ein paar grundlegende Eindrücke von Deutschland :

  1. Kein Autogehupe
  2. Man stolpert nicht beim Gegen
  3. In großen Supermärkten kann man Fleisch- und Milchprodukte billiger kaufen als in Armenien.
  4. In denselben Märkten kann man CD- oder DVD Rohlinge stapelweise spottbillig im 50er Pack kaufen. Das Kopieren einer vorhandenen DVD in einem Fotoshop kostet jedoch Unsummen.
  5. Im Zentrum einer Stadt bekommt man nichts zu trinken. Wenn man nicht verdursten will, muß man in einem Restaurant oder einer Bar oder einem Imbiss ein kleines 0,33 Liter Mineralwasser kaufen, für den Preis den man in einem Supermarkt an der Peripherie für einen ganzen Kasten mit etwa 10 Litern Mineralwasser bezahlen würde.
  6. Bahn und Tramway sind teuer; Tarife und Zonen undurchschaubar.
  7. Taxifahren kostet die gesamte Altersrente.
  8. Fast alles ist modern und erträglich sauber
  9. Überall Fahrradfahrer
  10. Trotz anfänglicher Angst meiner armenischen Frau:
    Man kann am Zebrastreifen oder an einer grünen Ampel TATSÄCHLICH die Straße überqueren!
  11. Man soll am Sonntag keine Wäsche waschen (oder andere Arbeiten verrichten). Das kommt von den Christen (oder auch nur von den christlichen Politikern), die bis zur heutigen Zeitepoche noch nicht gemerkt haben, daß Jesus ein Revolutionär gewesen ist und diese alte Einteilung vor 2000 Jahren schon aufgebrochen hat.
  12. Manche der sowieso schon supersauberen deutschen Autos dürfen nicht in das Stadtzentrum fahren, weil sie nicht auch noch zusätzlich so einen kleinen Feinstaubfilter im Auspuff haben, weil sonst die Menschen in der Innenstadt alle sterben müssen, und das, wo der größere Teil der Innenstadt sowieso Fußgängerzone ist und alle Durchgangslinien darum herum führen.
  13. In vielen Fenstern oder Gärten sieht man liebevoll plazierte Figürchen, kleine Kunstwerke, etc.;  Häuserfassaden und Dächer sind zum Teil sehr schön bemalt und hergerichtet, nur selten kitschig, meistens erfreulich schön (ganz im Gegensatz zum „armenischen Style“).
  14. Die Menschen scheinen in einem glücklichen Zustande ruhiger paradiesischer Degeneration zu sein (wenigstens äußerlich).

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Gestern kam mein Bruder und seine Frau zu Besuch. Wir hatten uns schon einige Jahre nicht gesehen. Wie immer kam es dann auch wieder zu diversen Diskussionen über das Leben, die Staaten, das Sozialsystem etc.
Ich, wie immer, subjektiv und emotional. Er, wie immer, höherer Standpunkt, pragmatische Argumente. Ich für mehr Freiheit, so daß kleine, arme Leute die Möglichkeit haben sollten, auch irgendeine Arbeit zu tun, die nicht ins hochproduktive Deutschland paßt, z.B. im Hinterhof Fahrradschläuche reparieren oder Fahrradventile verkaufen, oder wenn sie doch wollten, wie in Armenien z.B. mitten in der Nacht auf der Straße Gemüse, Zigaretten, Bier und Käse verkaufen.(In Deutschland ist das alles zehntausendmillionenfach verboten).  Seine Argumentation war, daß bei allem guten Willen dieses das soziale System unterwandern würde, da diese armen Leute ja kaum etwas in die Sozialkasse zahlen, jedoch speziell in höherem Alter die Kasse erheblich belasten würden, also unabsichtlich Sozialschmarotzer sein würden. Nun denn, ich sehe die Logik ein, aber dafür haben wir in den letzten 50 Jahren viel Kultur eingebüßt, weil alles, das nicht viel Gewinn abwirft gibt es in diesem Land einfach nicht mehr. Bäcker, Metzger, kleine Handwerker, Milchgeschäft, Uhrmacher, Schuhmacher, Autoschrauber, nur ganz professionelle überleben.

Nun denn, und was das gesetzesmäßige Entwerten von Autos und anderen Dingen betrifft, Dinge, die im Ausland noch Jahrzehnte nutzbar sind, dies fördere die Wirtschaft, so sagte mein Bruder, ohne das würden unzählige Arbeitsplätze verlorengehen und das System zusammenbrechen. Mein Gedanke war eher, daß es ungut sei, die eigene Bevölkerung mit strengsten Regelungen zu quälen, als ob es von Vorteil sei, innerhalb einer Familie sich gegenseitig das Geld wegzunehmen. Diese Regeln treffen sowieso immer die armen Leute, die Wohlhabenden kaufen von sich aus meistens neue Waren-Technik-Autos-Werkstattmaschinen-etc.  Da geht doch die Welt nicht unter. Nun ja, so Leute wie ich, die fallen halt ihr Leben lang durch, passen nicht ins System, und deshalb bin ich ärgerlich. Sauärgerlich. Ich hätte eben frühzeitig ein Versicherungsbüro eröffnen müssen und ein Filialsystem aufbauen und den Leuten Bausparverträge andrehen sollen.

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An einem anderen Tag gehen wir zum alten Garten meiner Eltern. Es ist wie das Eintauchen in eine andere Welt, ein anderes Universum, eine andere Dimension.

Es ist ein kleines Grundstück zwischen vielen ähnlichen Grundstücken an einem Berghang mit Aussicht auf die kleine Stadt, die große Stadt, die große Ebene, auf die umliegenden kleinen Berge, das hier in die Ebene einmündende Tal, weit entfernt als Linie am Horizont auf der anderen Seite der Ebene eine andere Bergkette im nächsten angrenzenden Land. Weil das Grundstück sehr steil ist, wurde es unzählige Generationen früher mit Natursandsteinmäuerchen terassiert. Dehr schmale von Gräsern und Moosen bewachsene rohe Steintreppen verbinden die wenige Meter breiten Terassen mit der nächsten. Knorrige, alte Obstbäume stehen überall, strotzend voll von kleinen Äpfeln. Uralte Rebstöcke gedeihen zwischen Kräutern, Gräsern und Bäumen. Eine alte, schiefe Gartenlaube mit Vordach bietet Schutz und Ruhe. Von Ferne hört man je nach Windrichtung Stimmen von Kindern, die im entfernten Freibad der kleinen Stadt am Fuße des Berges im Schwimmbecken plantschen.

Endlich mal keine allzugroße menschliche Ordnung. Pflanzenwuchs, Sonne, Wolken. Die Früchte wachsen für die Tiere, solange niemand erntet, und natürlicherweise bilden sie endlich den wertvollen Humus des Bodens. Den Holztisch, den ich vor 25 Jahren für meine Eltern gebaut hatte, verschiebe ich nicht, weil eine Spinne ihr Netz an einer Seite daran befestigt hat. Sie war schließlich vor mir da. Das ist auch eine Tatsache: Deutschland ist ein Land für Feld- Wald- und Wiesenromantiker. DER deutsche Wald. Die Heide. Die Seen. Die Mittelgebirge mit feuchten Nebelschwaden über den Wäldern. Frau Holle. Faust. Kirchtürme bohren Löcher in den Himmel. Kirchenglockengetöse anstatt Armbanduhren. Kirchen mit Dorf darumherum bilden Bannkreise gegen die bösen Naturgeister. Der paradiesische Fluß beendet, die Zeit lautstark im 15 Minuten-Takt eingeteilt. Christliche Kreuze überall dort, wo keine Kirche stehen kann, auf jedem Berg, an jeder Weggabelung, als Zeichen der Herrschaft, die Geister der Berge, der Wege und der Wasserquellen davonjagend.
Die modernen Menschen heutiger Zeit sind normalerweise nicht mehr religionsfixiert, keine Angst, alles ganz normal. Aber die deutsche Kultur ist von jahrtausende alter Religion geprägt. Die Deutschen empfinden sich selbst als sehr frei und empfinden das nicht selbst so. Treffen sie jedoch auf eine fremde Religion, wohl idiotisch wie alle Religionen, so werden sie intolerant und verstehen die Idiotie anderer Kulturen nicht. Dabei sind die Deutschen zwar etwas eingebildet, aber immer noch mehr Weltbürger als die meisten anderen noch mehr religionsfixierten Menschen auf dem Globus. Wie sagte der Holländer Herrmamm van Veen : “ Wir sind ja soooo tolerant ! “ Und ich sage: Am aller- tolerantesten sind die durch Inzucht reingebliebenen katholischen Bewohner so mancher kleiner deutschen Dorfgemeinschaft, dort wo Martin Luther noch nicht vorgedrungen ist. Dort leben die wahren Terroristen. Nicht im Irak.

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Die Sonne geht jetzt unter. Ich sitze in der Gartenhütte am Fuße des Schwarzwaldes bei Karlsruhe und schaue schräg über die Rheinebene nach Südwesten zu den französischen Vogesen. Dort irgendwo ist Straßbourg mit seinem Münster, seinen Kanälen und internationalem Flair. Fragt man als Deutscher in Straßbourg nach dem Weg, so sollte man französisch reden, nicht deutsch. Kann man kein französisch, sollte man lieber nicht fragen. Ich übertreibe. Entschuldigung. Die Bedienung im Straßencafé sprach schließlich gut deutsch und war sehr freundlich. Tourismus und Moderne als Überwindung der alten Völkerfeindschaft. Was die Kriege der letzten Jahrhunderte angerichtet hatten, läßt sich eben nicht wegwischen. Das arme Elsaß mußte vielemale die Staatszugehörigkeit wechseln. Dabei sind wir doch von Mannheim bis Zürich alle irgendwie Allemannen. Im entfernteren Ausland wird Deutschland immer so einheitlich gesehen. Der Deutsche! Was ist das? Es gibt doch gar nicht „den Deutschen“. Und was tun wir? Der Engländer, der Türke, der Amerikaner, der Russe, womit natürlich die kompletten Vereinigten Staaten, die komplette Sowietunion gemeint ist. Aber eines ist klar. Sieht man die Welt, so ist Deutschland in der Mitte, zusammen mit unseren europäischen „Freunden“. Westlich ist viel Wasser und dann weit weg die „Amis“. Im Osten irgendwo die bösen Russen. Im Südosten die Verrückten und auf der anderen Seite der Kugel irgendwo China und Japan.

Das Kundenzentrum der Deutschen Bahn AG

Wir haben gelernt:

Bloß nicht am letzten Tag zum Bahnhof gehen und ein Ticket kaufen, bloß nicht! Also jetzt sofort. 3 Wochen vor der Abfahrt. Ein großes Kundencenter mit vielen Ansprechpartnern. Perfekt. Die Frau am Schalter hat in kurzer Zeit die ideale Verbindung am Computer gefunden. Karlsruhe-Düsseldorf am 8.9.2008, 2 Personen, 2.Klasse, möglichst billig, unser Flug geht um 15Uhr, also sollten wir ungefähr bis 12Uhr dort ankommen.  OK  . Ticket ca.86 Euro, aber wenn wir uns das Ticket am Automaten in 5 Meter Entfernung ausdrucken, kostet es nur 73 Euro.????   Automat, welcher Automat? Aber ich stehe doch hier vor Ihnen, 30 Sekunden Arbeit, Sie könnten das Ticket ausdrucken, ich gebe Ihnen das Geld, fertig. Nein. Ja. Aber dann kostet es 86 Euro.

Sie druckt mir die Zugverbindung aus und meine Frau und ich gehen etwas verwirrt zum Automaten. Eine Reihe von mannsgroßen Computerfahrkartenausdruckmaschinen steht hier direkt neben den mit lebenden Menschen besetzten Verkaufsschaltern. Also 13 Euro sparen und Panik bekommen. Eine Prozedur, die damit vergleichbar ist, als wenn ein unwissender Mensch das erste Mal eine CD auf Festplatte kopieren will und diese dann teilweise und mit anderen Daten auf eine neue Disc brennen soll und man weiß nicht einmal, wie man anfängt. Aber seltsamerweise und glücklicherweise stehen hier andere Bahnbedienstete und leisten jedem Kunden Beistand. Wohl weil die Bahn sich selbst solche Scherze nicht erlauben kann. Aber Vorschrift ist Vorschrift. Das Personal darf für den billigeren Preis nicht das Ticket ausdrucken. Der Kunde, also ich, muß mit meinem Finger alles auf dem Berührungsbildschirm machen. Ungefähr 20 Vorgänge, vielleicht auch mehr, die helfende Person zeigt immer mit dem Finger auf die Stelle, die ich drücken muß, ich drücke, der Bildschirm wechselt, das Nächste zum Drücken und so fort. Dann hat unsere glorreiche Helferin noch eine Idee. Entgegen unserer vorher am Schalter ausgedruckten Zugverbindung gibt es noch eine spätere Verbindung, die aber immer noch vor 12Uhr am Flughafen ankommt. Wenn das für uns noch reicht, so wäre diese Verbindung noch billiger. 58 Euro. Ich stehe wie belämmert. Sie sagt, jetzt müsse ich nur noch das Geld in den Automaten stecken, und so läuft es dann auch, mit etwas zitternden Fingern schiebe ich einen Fünfziger und einen Zehner in den Automaten. Der Automat druckt die Karte aus und bringt das Wechselgeld. Perfekt. Alles kein Problem in Deutschland.

Anmerkung:

Bei der Rückfahrt (also 3 Wochen später) mußten wir zweimal den Platz wechseln, weil wir nicht reserviert hatten. Etwas später: Wir müssen das Abteil ganz verlassen und sitzen an den Ausgangstüren auf dem Boden. Zum Glück sind später wieder Leute ausgestiegen, so daß wir wieder normal sitzen durften.

In Düsseldorf SCHON WIEDER so ein Fahrkartenautomat! Niemand bezahlt. Nur ich. Aber was? Auf dem Kasten die dringend warnende Information, daß auch die kurze Strecke beim Flughafengelände kostenpflichtig ist. Schon wieder was eindrücken. Aber was? Meine Frau meint, Terminal B, ich soll B drücken. AHA, 4,50 Euro, wohl etwas heftig! Vielleicht ist das auch nur die Tarifzone und nicht das Terminal. Nochmal, das Herz geht schneller, dauernd fahren Züge ohne uns ab, deren Fahrgäste anscheinend nichts zu zahlen gedenken. Also, Kurzstrecke eintippen, Anzeige 1,30 Euro, Karten gleich „entwerten“, welch ein Wort! Und WEHE man vergißt das! In der Hängeschwebebahn dichtes Gedränge. Beim Terminal B ist nur schwer aus der Bahn zu kommen mit dem Gepäck, der Zug wollte so schon abfahren. Dann die Flughafenkontrollen und so fort… Zum Schluß mußten wir noch 40 Euro nachzahlen beim Check-in. Wegen 4 KG zuviel Gewicht !  Armavia-Fluggesellschaft.   Dabei wiege ich nur 63 KG und meine Frau ist Ballettöse. 4 KG zuviel Gepäck für 40 Euro.

Und die ganze Zeit kann man keine Zigarette rauchen. Von früh morgends um 6,30UHR, als wir aufgebrochen sind, bis zum Ende der Reise um 8Uhr abends. NIX !   Es fängt schon wieder an, schon am Düsseldorfer Flughafen: Armenische Männer mit spitzen und sauberpolierten Schuhen und superkorrekten Anzügen mit Nadelstreifen!  So gut war ich noch nie angezogen. In Yerevan wirds dann weitergehen mit „Luftsteuer“ bezahlen müssen.

Zurück in Armenien

Einige Wochen sind nun vergangen, Arbeit und Steuerbehörde, das Übliche.

Immer Probleme wegen Nichts. Einmal haben sie mein Quartalsformular verschlampt. Und wollen eine Strafzahlung haben. Als ich diesesmal eine Bestätigung haben wollte für die Abgabe meines Zettels, eine Selbstverständlichkeit, so hat das lange Diskussionen erfordert, Gespräch mit der Abteilungsleiterin, Gespräch mit dem juristischen Chef, Gespräch mit dem Amtsleiter, der seine Dienstzeit mit Fernsehen verbringt, in Anzug und Krawatte und müden Augen aber seine Amtsmacht ausstrahlend hinter seinem Schreibtisch sitzt.(Franz Kafka hat Armenien nicht gekannt!) Sehr, sehr, sehr widerwillig hat dann die Sachbearbeiterin ihren Stempel und Unterschrift auf eine Kopie meines Quartalspapieres gegeben, absichtlich so nachlässig, daß der Stempel nur andeutungsweise zu sehen ist und ihre Unterschrift ein Fantasiekrakel. Vor was haben diese Leute Angst ?  Mir zu bestätigen, daß ich mein Quartalspapier abgegeben habe ??  Der gleiche Blödsinn in anderen Institutionen. Völlig unwichtige Papiere und Bestätigungen müssen exakten Wortlaut haben. Mietverträge müssen zum Notar und übersetzt werden. Der Notar muß bestätigen, daß ich den 5-seitigen Mietvertrag wirklich in Deutsch kenne und die Übersetzung muß auch notariell bestätigt werden. Nur damit ich für ein Jahr vom Institut einen völlig lädierten Raum für mich als Werkstatt benutzen kann. Um viel Geld geht es auch nicht. In Deutschland macht man so etwas mit einem kurz und frei formulierten Text, soundsoviel Quadratmeter, die Adresse, die Mietkosten, Mietlänge, wer bürgt für Schäden, und fertig. Jeder unterschreibt und basta. Bei einem Mietgegenstand von etwa 60 Euro im Monat. Und nach einem Jahr geht die Prozedur von vorne los. Nicht wie in Deutschland, wo es sich um ein Jahr automatisch verlängern kann, sofern keine Partei kündigt, nein, der Vertrag muß neu gemacht werden.

Vor was haben diese Leute Angst, bei so kleinen Angelegenheiten? Bei der Steuerbehörde habe ich bis jetzt siebenmal ein Quartalspapier abgegeben und einmal eine Jahresberechnung. Ersteres ist ein DIN-A4 Vordruck und Letzteres zwei DIN-A4 Vordrucke. Auf ersterem muß ich in eine Spalte den Nettoumsatz von drei Monaten reinschreiben und rechts daneben die resultierenden 20% Umsatzsteuer, die ich abzugeben habe. Nach einigen Spalten die Summe der Spalten, die in meinem Falle nicht ausgefüllt werden. Unten, am Papierende, nochmals die Summe der zu zahlenden Steuer. Datum. Unterschrift. Ich habe also 200000 Dram Nettoumsatz, also muß ich 40000 Dram (ca.80Euro) bezahlen. Ganz einfach. Ich habe noch jedesmal viele Stunden gebraucht, um dieses Papier abzugeben. Manchmal 2 Tage, manchmal 3 Tage nacheinander. Erstmal weiß im Amt nur eine Person, was Brutto und Netto ist, und zwar die Abteilungsleiterin. Zum Zweiten ändern sich alle 3 Monate die Ansichten darüber, wie dieses Papier auszufüllen sei. Zum Dritten haben alle beteiligten Personen im Amt verschiedene Ansichten darüber, wie dieses Papier auszufüllen sei. Zum Vierten, wenn man sich auf eine Amtsperson berufen will, so ist diese Person 3 Monate später nicht mehr im Dienst und die neue Person will von nichts wissen. Will man im Beratungs- und Bearbeitungszimmer eine Beratung, wo man was hinschreiben soll, oder was man als nächstes tun muß, so wollen alle 4 bis 7 Mitarbeiterinnen dieses Zimmers nicht zuständig sein ODER können keine Auskunft geben ODER geben falsche Auskünfte. Zum Fünften und Letzten : Voriges Jahr war es noch erschwerend üblich, daß man sein Quartalsformular in 5 oder 6 Büros des Stockwerkes vorlegen und abzeichnen lassen mußte. Ich habe nie begriffen, zu wem als nächstes und wohin überhaupt und was passiert, wenn gerade mal einer keine Lust hat, seine Unterschrift zu geben, oder die Person ist gar nicht da, oder eine Gruppe von amtierenden Personen schaut abwechselnd sehr grimmig und ungläubig auf das Papier und in mein Gesicht. OH GOTT ! HOFFENTLICH  unterschreiben sie! (Ich habe immer zuwenig Umsatz für diese Leute, sie wollen mehr Steuern haben)

Meine Betriebsausgaben bekomme ich natürlich nicht angerechnet. Ich kaufe mein Rohmaterial auch nie mehr gegen Quittung, ist sinnlos.

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  • Armenische Sahne taugt nicht zum Sahnemachen
  • Armenische Butter schmeckt schmierig wie Margarine
  • Armenische Stühle wackeln alle
  • Armenische Tische wackeln alle
  • Armenische Schränke stehen alle schief und mit einem Winkel von einigen Winkelgraden schräg von der Wand gekippt und mit einigen Zentimetern Abstand zur Wand…weil…
  • Armenische Fußböden alle krumm und schief sind und in Richtung Wand in erheblichen Steigungen höher werden.
  • Ich sage lieber gar nicht, daß in manchen Stromnetzen der Null- bzw. Neutralleiter abgesichert ist, und zwar mit Vorliebe so, daß der Leitungsschutzschalter, d.h. die Sicherung, bei normalen Haushaltsdrähten mit 30 Ampere, verkehrt herum auf dem Kopf stehend eingebaut bzw. auf die Wand gepfriemelt ist, weil die Leitungen gerade an der Stelle von oben an der Wand herabhängen, und den Verbraucher kann man dann bequem unten hängen haben.

Leitungsschutzschalter dienen auch bevorzugt zum Ein- und Ausschalten von Elektro-Heiz-Radiatoren. Der LS-Schalter ist dann waagerecht in der Zuleitung, mit Nägeln an der Gipswand befestigt. Kabelverbinder und Aderendhülsen sind recht unbekannte Dinge bei Elektrikern. Egal ob 1qmm oder 30qmm, Kabel werden zusammengedreht. Manchmal wird die Phase irgendwo geklaut. Die andere Leitung geht dann in den Heizkörper der Zentralheizung.

Armenier sind laut. Immer müssen sie laut herumschreien. Immer müssen sie laut Autofahren. Immer müssen sie laut hupen. Immer müssen sie laut die schrecklichste Musik hören. Immer mit der schrecklichsten Klangeinstellung am Radio. Die Abluft der Supermarktklimaanlage wird in die Metro-Unterführung geblasen, wo sich viele Geschäfte befinden und tausend Menschen kaum atmen können. Schaufensterpuppen sehen aus, als wären sie aus einer Ausstellung für sarkastische Komik.Schon wieder am Sonntag in aller Herrgottsfrühe aufgestanden, um das Geschirr zu spülen. Nachher um kurz nach neun wird es wieder abgedreht, das Wasser.

Das Geschirr stand schon wieder zwei Tage, weil wir nie zur passenden Minute zuhause waren.

Wenn Sie in Armenien eine Lampe kaufen, eine Leuchtstoffröhre, eine Glühbirne, einen Halogenspot, eine Energiesparlampe, so kalkulieren Sie bitte mit einer Lebensdauer von 3 Tagen bis 3 Monaten bei gelegentlicher Benutzung.

Wenn Sie in Armenien eine DVD Scheibe mit einem interessanten Film leihen oder kaufen und den Film dann ansehen, werden Sie feststellen, daß oft die letzten 5 Minuten des Films nicht mehr auf der DVD sind. Wie erbaulich!

Manche DVD sind auch so, daß der Ton mit 5 oder 10 Sekunden Zeitdifferenz zum Film synchronisiert sind, was besonders lustig bei schnellen Dialogen ist. Auch beim Fernsehen: Ein spannender Film wird fünfmal von unerträglichen Werbeeinlagen unterbrochen, auch mitten in der Nacht. Das kennt man auch in Deutschland. Aber: Wenn dann gerade ein paar KZ-Insassen zu Tode gefoltert werden, unterbricht das Programm und zeigt den typischen armenischen Mann, plump, Übergewicht, Schweinchenkopf, grinsend beim Verspeisen einer reichgefüllten Tafel mit armenischen Fleischprodukten, zusammen mit seinem ebenso übergewichtigen Sohn, beide die Haare armenientypisch kurzgeschoren auf 1mm Länge. Eine Reklame für armenisches Fleisch. Dieselbe Reklame bekam ich auch schon zu sehen während einem Jugenddrama mit dem Thema tödlich endende Eßstörung eines Teenager-Mädchens. Im Ernst.

20 Minuten vor Ende des Films wird wieder unterbrochen. Jetzt kommen erstmal 40 Minuten Nachrichten und Berichte. Wer bis zu diesem Zeitpunkt masochistisch ausgeharrt hat, um das Ende des Films zu sehen, wird zu 50% der Fälle enttäuscht: Kein Ende des Films, das Programm geht anders weiter. Die andere Version ist: Der Film geht weiter: 30 Sekunden vor Ende des Films, man weiß nicht, ob er zuende ist, kommt eine Werbeeinlage, 5 Minuten, man harrt aus, nach der Werbeeinlage kommen dann die restlichen 30 Sekunden des Films. Oder SO: Sie sparen sich oft den Abspann und total aprupt, gerade als der Held verstirbt und die rote Sonne versinkt und eine melancholische Musik den Film langsam beenden möchte, also ohne eine zehntel Sekunde Pause, PAFF, mit doppelter Lautstärke Reklame für Speiseeis.

Das sind alles die äußerlich sichtbaren Zeichen und Indizien für die Kultur, die die Armenier im Kopf haben. Auch typisch: Um 24 Uhr gibt es im TV erstmal die Nationalhymne. Die Flagge wird gezeigt, die trostlose Steinwüste in den Bergen mit alten Kirchengebäuden und das Militär. Und den Ararat. Und den Sevan Gebirgssee. Gut, das wars, mehr gibts auch nicht. Spielfilme werden natürlich auch dafür um 24 Uhr unterbrochen. Vor allem interessant bei armenisch – historisch – patriotischen Filmen. Zur traurigen Gerechtigkeit muß ich leider auch sagen, daß die Geschichte mit der Nationalhymne in Deutschland auch stattfindet, nicht überall, aber auf den öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehprogrammen wohl schon. Ich war dann früher in Deutschland immer von Panik erfüllt zum Radiogerät gesprungen, um es leise zu drehen, um den Gehirnspätfolgen dieser Art von Beschallung zu entgehen. Ebenso verhielt es sich mit dem „Wort zum Sonntag“, wir sagten immer, das „Wort zum Bierholen“, wenn ein Vertreter der Staatskirchen sein Wort im Rundfunk an uns, seine Schäfchen, richtete.

Eines muß ich auch sagen: Es gibt in Armenien keine Kirchtürme mit Glocken. Das ist einer der Hauptgründe, weshalb ich trotz aller Widrigkeiten hier existieren kann.  Besser Auto-Terror als Glocken-Terror !!  Wenn jemand meint, der Klang von Kirchenglocken sei etwas romantisches, so kann ich nur müde lächeln. Aufgrund des Terrors von Kirchenglocken und der dazugehörigen katholischen Menschen mußte ich im Jahre des Herrn 2002 meinen Lebenskampf aufgeben und aus Deutschland emigrieren. In den folgenden Jahren in Wien waren die Glocken dann nur noch leise zu hören, und auch nur am Sonntag. Ich habe mindestens 4 Jahre gebraucht, um meine glocken- und religionstraumatische Krankheit abzubauen. Noch heute in Armenien werde ich von Angst- Haß- und Panikgefühlen im Traum verfolgt.

Kein Wunder, sind doch die Glocken dazu bestimmt, die Menschen zu betäuben und zu befehlen. Einen weiteren Sinn haben sie auch: Die Vertreibung von Naturgeistern, die eigentlich die Aufgabe haben, die Erde, die Luft, die Pflanzen, Tiere und Menschen in Wachstum und Fruchtbarkeit zu fördern. Nicht umsonst hat man Kirchengebäude meist auf Kraftpunkten gebaut, um den lebensförderlichen Energiefluß zu unterbrechen oder für eigene manipulatorische Interessen zu pervertieren. Besser, ich fange erst gar nicht an, über Religion und Kirche zu schreiben, sonst wird dieses Büchlein nie gedruckt werden. Schließlich hat meine erste Frau wegen irgendwelcher Nonnen ihre Ausbildung nicht fertigmachen können, wegen Schwangerschaft. Ihre Mutter wurde von Nonnen bestraft, weil eine andere Auszubildende mit einem Freund von mir durchgebrannt ist. Und meine jetzige Frau mußte Rußland verlassen, weil sie mal ein ganz winzig kleines bischen religionskritisch gewesen ist.

Nun glauben Sie nur nicht, mir käme das alles so einfach aus der Feder, weil ich ein eingefleischter Atheist wäre. Weit gefehlt. Erstens fühle ich mich in einem übergeordneten Sinne als religiös, zweitens war ich in meinen ersten 30 Lebensjahren ein tiefgläubiger christlicher Mensch. Jetzt bin ich natürlich kein Christ mehr, sonst könnte ich mich ja schließlich nicht weiterentwickelt haben.

Die neue deutsche Gutmensch-Faschisten-Religion

Mit dem teilweise Verlust der traditionellen christlichen Religionen in Westeuropa haben die Menschen einen übergeordneten Halt, ihr Fundament eingebüßt. Dies ist ein Prozess der letzten 50 Jahre. Nachdem also der Kaiser gegangen ist, der Hitler ist auch gestorben und die starren Dogmen der Kirche zerbröseln, stehen die jungen Generationen im Vakuum. Nun zeigt sich die Tendenz zu seltsamer neuer Religiösität, diesesmal ohne institutionelle Gewalt, sozusagen von innen heraus, aber genauso falsch. Die „neue deutsche Gutmensch Faschisten Religion“ hat ihre psychologische Basis schon wieder in einem schlechten Gewissen, schon wieder werden Polaritäten von Gut und Böse geschaffen, Feindbilder errichtet als Schatten der eigenen ungelebten Persönlichkeit.

Waren frühere Feinde die Juden, die Kommunisten, die Türken, die langhaarigen Gammler, die intellektuellen Literaten und Künstler (Zitat des Politikers Strauß: Ratten und Schmeißfliegen), die Zigeuner, und so fort, so macht man sich heute verdächtig, wenn man nicht sofort eine Unterschriftenliste unterschreibt gegen den Bau einer neuen Straße. Umweltschutz und Energiesparen heißen die Götter, und wie das nun einmal im deutschsprachigen Raum so üblich ist, mit faschistisch – religiöser Eindringlichkeit.

Autos dürfen nur mit „Judenstern“ fahren (vorn und hinten die Plaketten der technischen und der Abgasprüfungen auf den Nummernschildern, in Österreich auf der Windschutzscheibe). Hat man das Auto gnädigerweise ein paar Jahre geduldet (mit vielen Schikanen), so wird es zwangsenteignet und ins „Auto-KZ“ gebracht und verschrottet. In den paar Jahren bis zu diesem Zeitpunkt werden dem Besitzer des Autos regelmäßig Geldsummen abgepreßt, die die Kosten des eigentlichen Autos um ein Vielfaches übersteigen. Alle brauchen aber ein Auto, mit Ausnahme weniger Mitglieder der grünen Partei, die kinderlos sind und die ihr Parteibüro zu Fuß erreichen können. Jawohl, das fördert die Wirtschaft und den Geldfluß und ist nur als Opfer für den Gott der Natur anzusehen.

Ähnlich verhält es sich bei Verordnungen für Bauwerke und Heizungsanlagen, Arbeitsstätten usw.

Und WEHE , man ißt und trinkt und raucht oder hat etwas Übergewicht, dann wird man zur DROHNE im Bienenstaat. Ach wie sind wir so GUTE Menschen, und alles zu schützen müssen wir alles BÖSE auf dem Scheiterhaufen der extra geschaffenen Gesetze verbrennen. Zum Glück bin ich kein Politiker, bei allem guten Willen, sie müssen immer alles allen rechtmachen. Um nur keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Ich war immer ein Verfechter des Umweltschutzes, habe mich immer für neueste Techniken des Energiesparens interessiert, habe immer versucht, ungute Lebensmittel zu meiden. Der Staat oder die Gemeinschaft hat es mir nie gedankt. Im Alter zwischen 20 und 30 war ich sogar richtig furchtbar dogmatisch (oder konsequent?), als es alle anderen noch nicht waren. Jetzt sind die deutschsprachigen Gesellschaften so dogmatisch, daß ich nicht mehr gerne dort leben möchte. Auch wenn vieles so gut erscheint, ist doch eine tiefe Seelenkrankheit in diesen Ländern festzustellen.

Der Gutmensch-Religions-Virus, der Arbeits(-druck)-Virus, der Macht-Virus, der Versicherungs-Virus. Kommunismus unter dem Deckmantel der Demokratie. Keine Zeit zur Besinnung, nur Arbeit zur Lebens- und Finanzsicherung. UND der unterhaltend – einschläfernde Informations – Über – Fluß.

Ich will jetzt nicht einseitig Kritik an Deutschland üben. Es ist viel schlimmer. Es ist in etwas abgewandelter Form leider genauso in Eriwan wie in Moskau.

Kommentare zum Plastiktütentext

Von M. und ihrer Hühnerfarm/Eierproduktion
Hey Thomas
(…) Was die Bürokratie betrifft, denk ich auch, die spinnen teilweise. Vor allen die Europäische Union. Hühner werden jetzt gekeult, wenn in ihrer Umgebung Salmonellen gefunden werden, selbst wenn Hühner, Eier und Kot vollkommen frei von Salmonellen sind. Ich muß meine Eierpackstelle in einen Hygieneraum umbauen, da darf kein Loch mehr sein, wo ein Kuli reinpasst, ich muß Hygienepläne, Temperaturlisten, Gewichtsklasselisten führen, alles absoluter Blödsinn. Natürlich werden die Listen getürkt, um Arbeit zu sparen. Total hohl. Ich versuche aber, mir davon die Laune nicht verderben zu lassen, wenn ich deswegen graue Haare kriege, hätten die Depressiven ihr Ziel erreicht. Ich lass es mir trotzdem gutgehen.
Liebe Grüße…..M.

Hallo Thomas,

habe ich so eben durchgelesen 🙂 Sehr interessant. Da greift dann doch wieder unser gutes altes badisch/schwaebisches Sprichwort: „Wie’s au isch, s‘ isch nix“ was auch voellig korrekt ist.

Ansonsten bin ich dann doch wieder froh, im Maerz wieder fuer ein paar Wochen nach Griechenland in mein klitzekleines Haeuschen zu fahren. Da habe ich die Elektrik selbst gemacht – aber nur im Haus….weil man in aller Regel dort keine 3 Phasen kennt funktioniert jetzt wenigstens, dass wenn ich den Herd anmache & gleichzeitig die Spuel oder Wasch oder sonstige Maschine laeuft jetzt kein Leitungsbrand mehr entsteht, sondern es voellich deutschkorrekt die Sicherung raushaut 🙂

Aber Telefon, DSL & SAT ist auch so ne Gemeinschaftsuebrlandverkabelung zwischen meinen Nachbarn und mir…. ueber haupt wie alles natuerlich ueberland gelegt wird. Sogar die Wasserzuleitungen. Und wenn dann ein Bagger drueber fahrt der zum zig-malsten die „Strasse“ repariert, ist die dann natuerlich zum zigmalsten auch wieder kaputt. Und so nebenbei – schon seit mehreren Jahren brummt meine Telefonleitung (analog). Warum gelegentlich das DSL sogar geht ist eigentlich sdhon fast unheimlich. Aber letztes Jahr haben sie rausgefunden, dass (natuerlich nachdem zum 20sten mal der Mann vonner Telefonfirma da war und wie immer alles „durchgeprueft“ hat und auch wie immer gesagt hat, dass das an meiner USV liegen wuerde wo er immer nie weiss, was eigentlich ne USV ist), sie auf unsere Telefonzuleitung immer drauf schiessen die Griechen weil da als mal Voegel drauf sitzen….denke ich… oder halt nur so. Die Griechen schiessen naemlich andauernd irgendwo herum. Und wenn sie mal gerade nicht schiessen, dann schmeissen sie Muell aus dem Auto oder machen in altgriechischer Manier Oelwechsel im Feld mit altoelimackerversicker. Und wenn man fragt ob sie nicht wuessten, dass das nicht so doll fuer’s Trinkwasser & die Umwelt waere meinende „Wieso – macht doch jeder so“.

Wenigstens gibt’s in der tollen grossen Stadt die ca. 15 KM entfernt ist ne professionelle Altoelvernichtung. Da brennt den ganzen ne Tonne in die sie das Altoel reinkippen.

JoJo – so hat halt au e jed’s sei Ding 🙂

Ach….aber meine Nachbarn und ich haben uns ein cooles 4000 qm Grundstueck zusammen gekauft und meine jetzigen Nachbarn bauen da gerade neu….und da haben wir doch tatsaechlich 3 Phasen-Strom….auch wenn sie das nur wiederwillig rausgerueckt haben. Aber die Wasserleitung ist das gleiche Spiel. Ist besonders nett, wenn Du Beton bekommst um Deine Decke auszugiesen und der LKW faehrt die Wasserleitung vonner Strasse kaputt und Du hast dann kein Wasser mehr und der Beton springt so vor sich hin.

Ansonsten viele liebe Gruesse aus Deidschesland,

Viele Gruesse,

Steffen