Die armenische Gewohnheit zu trinken
Armenier lassen prinzipiell ihren Körper verdursten. Warum schauen sie immer so fasziniert auf deutsche Kulturklischees? Sie sehen Bayern am Biertisch sitzend, wie sie das gute Bier in Literkrügen konsumieren. Wenn ich „Bock“ und Hunger, ja das starke körperliche Bedürfnis verspüre, etwas zu mir zu nehmen, so benutze ich eine möglichst große Tasse, mindestens 0,4 Liter, gebe etwas Kaffeepulver hinein, nicht viel, etwas Zucker, fülle dreiviertel der Tasse mit heißem Wasser und den Rest bis zur Oberkante mit Milch, und dann habe ich etwas zu trinken, was den Namen Trinken verdient. Oft nicht genug, trinke ich später noch eine zweite Tasse, das heißt 0,8 Liter mit viel Gehalt aber wenig Kaffee und Koffein. Habe ich Durst, so nehme ich im Idealfall einen Halbliterkrug, fülle ein Drittel mit Fruchtsaft, den Rest bis zur Oberkante mit Wasser, und mit zwei Zügen ist alles im Bauch, zu meiner Wohltat.
Nicht so Armenier. Kaffee armenisch in einer Tasse von Schnapsglasgröße. Wenn sie dann wenigstens einen Liter Wasser hinterhertrinken würden, aber nein. Wenn es Instant-Pulverkaffee ist, dann wird reichlich Kaffee und Zucker hineingetan, das Volumen der Tasse wird aber nur zu 40% genutzt, sie gießen niemals eine Tasse voll, anscheinend ist die Luft in der Tasse zu wertvoll. Ein wunderbar magenfressendes Konzentrat. Bloß niemals dem Körper Wasser zuführen. Wein ist angeblich etwas Edles und wird auch nur in Minigläsern konsumiert. Da ich ja wohl ein Alkoholiker bin, geht das bei mir so: Ein Trinkglas muß her oder ein Krug, der nicht schon beim ersten Schluck leer ist. Der Wein muß nicht teuer sein, nur eine erträgliche Mindestqualität ist gefordert. Eben ein Lebensmittel und nicht ein Edeltropfen, an dem man nur mit abgespreiztem Finger etwas herumnippelt. Ebenso verhält es sich mit Tee. Ein guter Tee will getrunken sein und nicht gerochen. Armenier trinken nicht sehr häufig Tee. Ab und zu etwas Wein. Ab und zu etwas Bier, das man in Einzelflaschen kauft, niemals kastenweise, wie etwa in Deutschland. Das armenische Bier ist normal bis gut, da kann man nichts dagegen sagen. Dafür haben sie die ungeheuer magenfreundliche Angewohnheit von den Russen übernommen, VOR dem Essen Wodka zu trinken. Wodka ist so hergestellt wie der deutsche Korn mit 40% Alkohol. Der Deutsche trinkt Korn oder Schnaps NACH dem Essen zur besseren Verdauung und zum Wohlbefinden. Man sitzt also zu Tisch und darf nicht einfach am Schnaps, nein Wodka, nippeln, wie man gerade Lust hat. Alle müssen gemeinsam trinken und nur mit Trinkspruch auf etwas oder für jemanden. Und dann soll das Glas leer sein und wird neu aufgefüllt.
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