Anfang

Wie überall in der Welt, nicht anders in Deutschland, Österreich, den Vereinigten Staaten oder Rußland oder in Fern Ost, sind die Menschen eines Landes, meist unbewußt, der festen inneren Überzeugung, daß ihre jeweils eigene Kultur, ihre Gepflogenheiten, Gewohnheiten, Gesetze, Ordnungen, Essen, Sprache, Charakter und Verhalten, das Selbstverständlichste und Normalste von der Welt sei.

In Deutschland zum Beispiel, dem freiesten, demokratischsten und besten Land der Welt, dürfen die Menschen nur aus einer begrenzten Kollektion von Brillengestellen auswählen. Egal, ob in Hamburg oder München. In Deutschland ist es auch in Geschäften verboten, Jeans-Hosen-Größen anzubieten, die den 80% der Bevölkerung mit durchschnittlichem Körperbau passen würden. In den Vereinigten Staaten dürfen nur Autos mit runden Lichtern fahren, in Deutschland mit Runden und Eckigen, in Armenien braucht man kein Licht, in Österreich muß der Motorroller seitlich orange Lichter haben und außerdem hat die österreichische Diktatur beschlossen, daß Motorräder nur noch zugelassen werden, wenn sie keinen Lichtschalter haben. Das heißt, die Importeure von Motorrädern müssen extra für Österreich alle Fahrzeuge umändern lassen, so daß am Lenker kein Schalter mehr zu finden ist, mit dem man das Licht abschalten kann (zum Beispiel zum Anschieben, wenn die Batterie leer ist oder in der Werkstatt bei Reparaturen oder man steht mit laufendem Motor irgendwo und will nicht auffallen oder blendet andere Leute oder Tiere etc.). Das was Motorradfahrer schon immer europaweit zu ihrer eigenen Sicherheit von selbst getan haben, nämlich immer mit Licht fahren, um sich auch bei Tage von den umgebenden Autos besser zu unterscheiden, wurde jetzt per Diktatur veridiotisiert. Man darf das Licht jetzt also nicht mehr ausschalten können. Und um diese Idee komplett ad absurdum zu führen, hat man verordnet, daß jetzt auch bei Tage im August 30 Grad im Schatten mittags 12 Uhr alle Fahrzeuge, sprich Autos, mit Licht fahren müssen, mit dem bösen inoffiziellen Hintergedanken, daß sich dadurch die Population der so verhaßten Motorradfahrer von selbst auf ein niedriges Niveau einstellen werde, da man jetzt vor lauter Lichter auf der Straße mit den gequälten Augen gar nichts mehr sieht. Sicher wird sich auch die Population der Fußgänger und Kinder reduzieren, weil man auch bei Tage dann nur noch Autolichter sieht, die in die Augen blenden.

Beim Vergleich von Fahrstilen in verschiedenen Ländern, bleibt mir nur übrig, auf allen ein wenig herumzuhacken. In Armenien zum Beispiel bewegt sich der Verkehr mäandernd wie ein kleiner wilder Fluß. Wenn man als Deutscher zum Erstenmal dieses Land besucht und nicht viel von der Welt kennt, so wie ich also vor einiger Zeit, braucht man eine Weile, um nicht alle paar Sekunden von einem Autofahrer geschockt zu werden. Mit der Zeit wird man gelassener, wenn Fahrzeuge aprupt die Richtung wechseln, um einer Bodenunebenheit auszuweichen. Man muß nur die Regeln beachten.

§1 Der Autofahrer hat Vorrecht

§2 Fußgänger sind nicht existent

§3 Der Autofahrer hat immer Vorrecht

§4 Fußgänger sind so extrem wenig existent, daß Lichtwellen nicht reflektiert werden; sie sind somit unsichtbar und aus allem aus dieser Erde und dem Bewußtsein seienden ausgeschlossen.

Also hier die Regeln für Fußgänger:

Überquere nie eine Fahrbahn an einer Kreuzung. Eine grüne Fußgängerampel, ein Relikt aus der Sowietzeit, bedeutet Lebensgefahr. Entweder geht man 100 Meter aus dem Kreuzungsbereich um die Straße zu queren, oder, wenn es unbedingt sein muß, dann bei Rot und nicht bei Grün. Bei Rot hat man nur auf den fließenden Querverkehr zu achten, bei Grün jedoch kommen von seitlich einbiegende Fahrzeuge. Erhöhte Vorsicht ist auf Fußwegen geboten, weil man nicht damit rechnet, daß ein Fahrzeug ganz aprupt und schnell auf den Fußweg wechselt. Entweder um an einem Stau vorbeizufahren, meist um einem Kanaldeckel in der Fahrbahn auszuweichen, oder einfach, um das Auto quer mittig auf dem Weg abzustellen. Vorsicht am Straßenrand oder beim Warten an der Bushaltestelle: Ein Fahrer entschließt sich, genau in der Haltestelle zu parken und steuert direkt auf die wartende Menschenmenge zu. Und noch was: Versucht man entgegen meiner Empfehlung bei Grün an einer Kreuzung die Straße zu überqueren, und überlebt man den erwähnten seitlich einbiegenden Verkehr, so wird man dann von den von rechts kommenden Fahrzeugen erwischt, die bei Rot natürlich nicht stehenbleiben, sondern so weit wie möglich in die Kreuzung einfahren. Schließlich sind sie dadurch ganze 10 Meter ihrem Fahrziel näher. Stehen schon drei in der Kreuzung, so hält der Vierte exakt vor der Nase des Passanten an, der die Straße überqueren will, nicht etwa 1,5 Meter vorher. Der Passant muß dann um das Auto herumlaufen, siehe auch §4.

Wenn man jetzt also meiner Empfehlung folgend die Straße nicht an einer Kreuzung überquert, so hat man trotzdem einiges zu bedenken. Betritt man die Straße, so muß man auch nach rechts schauen. Hat man die Hälfte der Straßenbreite hinter sich gelassen, muß man auch nach links schauen. Ist die Straße groß, einsam und leer, z.B. nachts, und nur ein einziges Auto befindet sich auf der Straße, das von links kommt und vor oder hinter dem Passanten, der gerade die Straße überquert, sich nach rechts weiterbewegt, so droht Lebensgefahr: Dem Autofahrer fällt gerade ein, daß er doch lieber ganz woanders hinfahren möchte und wendet in die Gegenrichtung. Just wenn der Passant beinahe die andere Straßenseite erreicht hat, kommt das Auto ganz plötzlich von rechts.

Was in Armenien auffällt, ist die geringe Anzahl von Unfällen. Obwohl die Beleuchtung der Fahrzeuge keiner Norm entspricht, obwohl alle KFZ-Scheiben immer kaputt sind, so daß man nicht mehr hindurchsehen kann, speziell bei Personenbussen, obwohl oft bei Denselben die Bremsen defekt sind und man bei der Bereifung das Gewebe studieren kann, obwohl die Räder eiern, so daß das Fahrzeug dauernd wackelt, obwohl sich niemand anschnallt, obwohl die kleinen Personenbusse (in Europa für 9 Personen zugelassen) oft mit über 20 Personen besetzt sind, obwohl die Gasflaschen für den Antrieb an den unmöglichsten Stellen untergebracht sind (bei größeren Bussen auf einem Dachgepäckträger, 6 bis 9 große, lange Gasflaschen liegend, oder drei derselben Sorte über die Fahrzeugbreite als Ersatz der hinteren Stoßstange, bei Taxen im Kofferraum, bei Kleinbussen im Fahrgastraum — oft sind die Leitungen undicht, so daß die Fahrgäste keine Luft bekommen).

Diese und 1000 andere „obwohls“.

In Deutschland hingegen Unmengen von Unfällen, riesige Versicherungsbeiträge, ein Virus bei Behörden und Politikern, die meinen, die Menschen retten zu müssen durch immer mehr Vorschriften, Einschränkungen, Sicherheitsmaßnahmen, Überwachungen, Drangsalierung der Bürger durch technische Wahnsinnsüberprüfungen etc.etc.

Nach meiner Ansicht sind die Deutschen in einer Phase der Degeneration und Metamorphose. Seit den 70er Jahren bricht Panik aus, wenn nicht alles versichert ist, das Leben, das Auto, die Kinder, die Rente, die Gesundheit, der Hausrat, und alles „muß ja schließlich sicher sein“, jeder Weg, jede Straße, jeder Dachziegel, jede Installation, jeder Furz, den man läßt, ist genormt, technisch geprüft und gesiegelt. Statt zu schauen, wohin meine Schritte gehen, stolpert in Deutschland jeder, wenn nur ein kleines Steinchen im Wege liegt, und daraufhin muß dann prozessiert werden, jemand muß für das kleine Steinchen verantwortlich gemacht werden, nur ich nicht, weil in Deutschland darf ich ruhig meine Beine bewegen ohne hinzuschauen. Nun ist es sogar für ein so idiotisiertes Land wie Deutschland nicht möglich, für mich Blödmann alle kleinen Steinchen wegzuräumen, was die Verantwortlichen aber nicht von ihrer Haftpflicht enthebt. Folge: Sämtliche Lebenskultur, Umstände in Beruf und Freizeit, das ganze Leben, ist geprägt 1.) natürlich vom Kapitalismus, 2.) durch regressive Maßnahmen gegen den Kapitalismus, 3.) erheblich durch Forderungen und Maßnahmen, die Haftpflichtige und deren Versicherungsgesellschaften von ihren Pflichten entbinden.

Pflichten, die gesetzlich verordnet und sehr hart sind. So kommt es nun, daß in der Arbeitsstättenverordnung unglaubliches vorgeschrieben wird. Um überhaupt arbeiten zu können vor lauter Sicherheit, wird der Handwerker erstmal alles so ändern, wie er das für gut hält. Folge: Er ist dann natürlich nicht mehr versichert. Ist eine Straße vorhanden, gefährlich oder ganz normal, zuerst kommt die Straßenbehörde und investiert einen Lastwagen voll Verkehrsschilder, um späteren Prozessen zu entgehen, die immer wieder Leute anstreben, die nicht fahren können und andere für ihre Dummheit verantwortlich machen wollen. Durch diesen Wahnsinn von Verordnungen, Beschränkungen, Schilderwald, etc. ist die ganze Kultur des Lebens versaut und das Land kann man auch nicht mehr anschauen. Die Grundidee ist nun auch absurd geworden, weil die Forderungen niemand mehr ernsthaft beachtet. Wenn eine Holzbearbeitungsmaschine nur noch in Betrieb genommen werden darf, wenn man, überspitzt gesagt, nicht mehr daran arbeiten kann, dann ist das natürlich der sicherste Zustand. Wenn man bei einer mehrstündigen Autofahrt ca. alle 10 bis 20 Sekunden ein neues Schild beachten muß, ist das genauso blödsinnig wie ermüdend. Wenn es wenigstens einen einsehbaren Sinn hätte. Es hat aber in 80% aller Fälle keinen praktischen Sinn. Nur die Entbindung der Haftpflicht der Straßenbehörde. Der Autofahrer ist in einem ständigen Bad seiner unguten Gefühle, jeder eigenen Entscheidungsfreiheit beraubt sich verhalten müssen wie ein ferngesteuerter Roboter. (der Roboter, das Idealbild des modernen Menschen) Abwechselnd depressiv und agressiv, vor allem, weil man in jedem Moment von Überwachung und Strafe bedroht ist wie ein potentieller Verbrecher. In der Politik wird der mündige Bürger gefordert, aber im reellen Leben einer jeden Person ist immer nur gefordert, sich vorbehaltlos der (oft unsinnigen) Ordnung zu fügen.

Und alles ist teuer. Eine Woche ohne Krankenversicherung, und ein Deutscher verläßt nicht mehr das Haus, läßt einen Freund Brot und Wurst kaufen, weil, es könnte ja etwas passieren gerade in dieser Woche. Und warum der ganze Zirkus? Um die Menschen vor finanziellen Härtebelastungen zu schützen? Indirekt ja, das war die Idee der Versicherung. In Wirklichkeit jedoch kommt die Härtebelastung nur von völlig überzogenen Kosten. Wäre ein Beinbruch so zu reparieren wie eine Beule im Auto, so wäre das billiger. In Wirklichkeit macht der Beinbruch weit weniger Arbeit als die Beule. Aber allein für das Händeschütteln des Arztes muß man schon einen Kredit aufnehmen.

Anders in Armenien. Das andere Extrem. Die Leute sind nicht versichert, sie wissen gar nicht, was das ist, außer wenn sie einmal eine Europareise gemacht haben und ohne Reiseversicherung kein Visum bekommen. Sie fahren wie die Blöden, aber meist ohne Unfälle, sie haben keine Krankenversicherung und sind deshalb meistens auch nicht krank. Man kann als freier Mensch in einer Apotheke einkaufen ohne Rezept. Nichts schlimmes passiert, alles ganz normal. Und man kann langsam treten, 2 Wochen Krankheit ohne Versicherung, davon geht die Welt nicht unter.

In Österreich beziehungsweise Wien funktioniert die Sache mit dem Geld anders. Die Menschen sind nicht solidarisch mit der Staatsverwaltung. Und die Staatsverwaltung nicht mit den Menschen. Wer ehrlich ist, geht unter. Um trotz Unehrlichkeit der Bürger noch genug melken zu können, wurden alle Steuern und Abgaben bzw. Sozialversicherungen so geregelt, daß alles ins Absurde geht.

Also: Alle Gesetze sind derart, daß man nur leben und überleben kann, wenn man die Gesetzt nicht beachtet. Zwangsläufig auftretende Bestrafungen werden von den Menschen finanziell mit eingeplant. Österreicher haben von Natur aus einen solchen Charakter, aber ich als Deutscher hatte nach 4 Jahren als Wiener Bürger keinen Nerv mehr. Ich WILL NICHT dauernd so leben müssen. Ich WILL ganz normal, friedlich und ehrlich leben. Ich WILL NICHT in einem Staat leben, der dauernd gegen mich ist. In Deutschland ist die Entwicklung leider dieselbe. Was hat man uns als Kind erzählt: Wir hätten die Beste aller Demokratien, die Polizei ist dein Freund und Helfer, die Justiz sorgt für Gerechtigkeit, das Sozialsystem beruht auf der Solidarität der Generationen. Der „Staat“ selbst besteht nur, um das Zusammenleben der Menschen zu ordnen und zur Repräsentation nach außen. Für Österreicher ist das viel einfacher: Sie hatten niemals solche Gefühle. Daher können sie viel besser pragmatisch, egoistisch und ohne Gewissensbisse oder psychische Probleme ihr österreichisches Leben leben. Als Deutscher, geboren 1960, ist das nicht so einfach. In der Kindheit wohl- und idealistisch geformt und gebildet. Im späteren Leben immer nur enttäuscht und abgezockt. Niemals war „der Staat“ auch nur im entferntesten an meiner Lebens- und Gefühlssituation interessiert. Hilfe gab es nie. Die Erinnerung an mein Land in den vergangenen Jahrzehnten ist durchwegs negativ. Anfang der 80er Jahre, Wohngeldformular. Ich hab`s aufgegeben, besser kein Wohngeld. Arbeitslosenamt: Wollte mir drei Monate Geld sperren, mit der Behauptung, ich hätte aus eigenem Verschulden meinen Job verloren. Erstens war das unrichtig, zweitens fand ich nach zwei Wochen aus eigenem Suchen eine neue Arbeitsstelle. Aber auch die zwei Wochen wollten sie nicht bezahlen. Das bischen Geld und die Gerechtigkeit mußte durch Justiz besorgt werden, meine erste und einzige positive Justizerfahrung.

Gesetze zur Förderung von Irgendetwas sind immer an einen eigenen finanziellen Anteil gebunden. Klingt gut, aber: Die Förderung zur Dorferneuerung bekommt ganz bestimmt nicht die arme, alte Großmama mit ihrem alten, kleinen Fachwerkhäuschen, die sich schon 10 Jahre lang ihren Holzgartenzaun erneuern will, aber die Rente zu klein ist. Die Förderung bekommt der Neureiche, spießige Schniegelwuz, der sich noch zu Ost-Zeiten (DDR) mit Schmiergeldern ein mehrstöckiges ehemaliges LPG-Haus (landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft der DDR) mit großem Anwesen unter den Nagel gerissen hat, jetzt 40000 Euro investiert und dafür vom Staat (also auch von mir und der Oma) 60000 Euro dazugeschenkt bekommt, sich davon komplett die Fassade isolieren und sanieren läßt, überall moderne Wärmedämmfenster einsetzt und sämtliche Dachziegel erneuert. Zufällig hat sein Schwiegersohn gerade einen Baubetrieb und übernimmt diese Arbeiten.

Die Bevölkerung eines jeden Landes unterteilt sich in verschiedene Charaktere der Menschen, die in diesem Land leben. Als Politiker und Volksvertreter kommen jedoch nur solche Menschen zum Zuge, die sich öffentlich gut darstellen, gut reden können und dabei gewisse Interessen haben. Als Berater, Entscheidungshelfer und ausführende Personen sehe ich die große Gruppe, die eben hierzu den Charakter hat. Ingenieure, Prüftechniker, Statistiker, Verwaltungsbeamte und natürlich verschiedene Lobbyisten. All diese Menschen sind wieder zu unterscheiden von der größten Gruppe, (etwas vereinfacht gesagt) eben dem Rest der Bevölkerung. So werden denn Gesetze entworfen, Formulare erarbeitet, Empfehlungen gemacht etc.

Die „normalen“ Menschen wollen aber damit nichts zu tun haben. Ausgenommen genau jener Teil der Menschheit, deren seltsamer Charakter sie geradezu prädesziniert, mit diesem System optimal zu leben. Geschäftstüchtig, jede Förderung, jeden Steuertrick ausnutzend, verliebt in Formulare, deren Nutzung sich steuersenkend auswirkt oder Förderungen verspricht oder Zuschüsse. Diese Sorte Menschen haben wenig Interesse an philosofischen oder wissenschaftlichen Büchern, sie haben eben den Ehrgeiz nach mehr Geld, ihre einzige Aufgabe und gleichzeitig leidenschaftliches Hobby in diesem Leben ist das Ausnutzen von Gelegenheiten und Arbeiten mit Gewinn. Beruf im Sinne von Berufung oder irgendwelcher Idealismus liegt ihnen fern.

Genau für diese Minderheit ist diese Welt geschaffen, genau diese Minderheit schafft diese Welt.

Und die Politiker, Berater, Ingenööre, Beamte etc. unterliegen dem kolossalen Irrtum, sie würden im Sinne und für die Menschen ihres Landes arbeiten. Um ihre eigene Existenz zu rechtfertigen. Und natürlich die Gehälter, die ihnen gezahlt werden. In Wirklichkeit ist immer nur diese vorher erwähnte Minderheit mit dem seltsam geschäftstüchtigen Charakter der Nutznießer.

WIE ist nun diese Welt noch zu retten ??

FÜR ARMENIEN : Da müßte sich zuerst mal entgegen ihrer Natur der Charakter der gesamten armenischen Volksgruppe verwandeln. Erst dann könnten vernünftige Wahlen stattfinden, vernünftige Politiker kommen, alle Menschen müßten vernünftiger sein. (hahaha)

FÜR DEUTSCHLAND : Die Metamorphose zum Neumenschen ist schon seit Generationen in vollem Gange. Um noch etwas zu retten, müßte man eine neue Rasse kreieren. Tapfer, edel, sozial, gebildet, schön, ritterlich……………………….. Nein, nicht die von den Armeniern verehrten Arier !

FÜR ÖSTERREICH : Die Bevölkerung ist ja ganz in Ordnung, aber bei dem Wasserkopf ist Hopfen und Malz verloren. – Wußten Sie schon, daß Österreich und Armenien vom Charakter große Ähnlichkeit haben?

Anarchisten im Hochgebirge.

DIE LÖSUNG : Da die Armenier alle gerne aus ihrer Heimat emigrieren wollen, sollen sie das auch tun. Da die Deutschen 1.) Deutschland nicht mehr retten können und 2.) um ihre Degeneration zu stoppen, sollen alle Deutschen in den Kleinen Kaukasus übersiedeln und sich der neuen Aufgabe stellen, aus Armenien ein vernünftiges Land zu machen und auf DIPLOMATISCHEM Wege die außenpolitischen Probleme Armeniens zu lösen.

Die Armenier hingegen werden geteilt: Alle normalen Armenier werden die deutschen Länder bevölkern und die deutsche Pedanterie entfernen.

Alle speziellen Armenier, diese kleine, geschäftstüchtige Minderheit, die sich in Eriwan mit ihren Mercedes 600, getunten, schwarzen G-Modellen, Humer und amerikanischen Stretch-Limousinen produzieren, sie alle schicken wir in ihr Paradies, nach Österreich zu Ihresgleichen. Sollen die Wiener schauen, wie sie damit fertigwerden.

Die Begründung dieser etwas radikalen Forderung liegt in den Erkenntnissen, die man erlangt, wenn man die Länder vergleicht. Natürlich sollen bei diesem Lernprozeß die vertauschten Bevölkerungen tatsächlich etwas lernen und nicht so weitermachen wie vorher im eigenen Land.

Vergleich von landesspezifischen Eigenschaften und Kuriositäten.

Zu Beginn dieses Tatsachenberichts habe ich schon einige jeweils landestypische Eigenheiten beschrieben, einige weitere möchte ich jetzt folgen lassen.

Fetische

Was den Deutschen im Sommer das Grillen von Würstchen und Fleisch, das ist den Armeniern das Spielen mit Feuer und Wasser. Wie Kinder, die zwanghaft immer spezielle Dinge tun müssen, die keinen praktischen Sinn ergeben, so müssen Armenier dauernd irgendwie Wasser verspritzen. Im Winter bei minus 5 Grad wischt die Putzfrau den Boden eines Ladengeschäftes und nach Beendigung ihrer Arbeit schüttet sie das alte Putzwasser nicht etwa, wie dies normale Menschen tun würden, in die Toilette, nein, sie geht mit dem Eimer aus dem Haus und gießt das Wasser zwischen den Passanten auf den Gehsteig, wohl einem alten, archaischen Trieb folgend. Zu anderen Jahreszeiten kann man beobachten, wie jeden Tag die Straßen und Wege mit Wasser bespritzt werden, In diesem Falle mithilfe von Gartenschläuchen und Wasser aus dem Wassernetz. Dafür könnte man sich noch irgendwelche logischen Erklärungen ausdenken, nur seltsam mutet es an, wenn Personen, die gerade keinen Wasserschlauch zur Verfügung haben, von Zeit zu Zeit durch inneren Zwang eine alte Mineralwasserflasche füllen, die Straße betreten, und im Umkreis von etwa 5 Metern 0,7 Liter Wasser verspritzen. An einem Tag des Jahres ist der Tag des Wassers. An diesem Tag kann man nicht die Straße betreten, keine Besorgungen machen, keine Lebensmittel kaufen, niemanden besuchen, nicht zur Arbeit gehen. Falls man dies trotzdem wagt, z.B. Einkaufen im 50 Meter entfernten Lebensmittelgeschäft, so wird man spätestens auf halber Strecke von Kindern und Jugendlichen so mit Wasser bespritzt, daß alle Kleidung bis auf die Haut durchnäßt ist. In Eriwan gibt es auch oft an Straßen Brunnen bzw. Wasserspeier, damit die Passanten ihren Durst stillen können; das ist auch ganz gut so. Schlecht ist, daß aus dem Trinkwassernetz permanent große Mengen von Wasser verbraucht werden, weil die Wasserhähne nicht richtig zugedreht werden; es tropft nicht nur, es läuft Tag und Nacht. Öffentliche Leitungen werden angezapft, um Gärten, Parks, was man Park nennen kann, und Straßenbäume zu bewässern. Und natürlich die Straßen, die sollen immer schön naß sein. Was den Baum freut wird paradox, wenn man meine eigene Wohnsituation nimmt, stellvertretend für ganze Stadtteile und zehntausende von Menschen. Aus Tradition wird seit Jahren (Jahrzehnten?) das Wasser täglich nur zweimal zugeführt, am Morgen, wenn die Leute noch schlafen, und am Abend, wenn man müde ist, für jeweils ein bis zwei Stunden mit wechselnden Uhrzeiten. In den restlichen 20 Stunden des Tages gibt es kein Wasser. Ich rede nicht von Slumgebieten, ich rede von zentrumsnahen, mit 6 bis 10 stöckigen Block-Reihenbauten dicht besiedelten Stadtteilen. Kein Politiker, keine Justiz, keine Initiative ändert etwas an diesem Zustand. Keiner ist verantwortlich, keiner kann eine Erklärung geben, warum das Wasser fast immer abgedreht ist. Wahrscheinlich gibt es keinen Grund. Pure Arroganz. Gewohnheit. Keine Bürgerinitiative. Es wird einfach als Teil des Lebens hingenommen. (Wie auch z.B.die denkwürdige Art der Müllentsorgung samt dazugehöriger „Mitbewohner“)

Ein anderer Fetisch ist das Feuer. Regelmäßig kann man beobachten, wie nicht nur auf Privatgelände, sondern überall am Straßenrand kleine Feuerchen gemacht werden. Traditionell wird „trockenes“ Laub verbrannt, Gott, der Allmächtige allein weiß warum. Angeblich um Ungezifer fernzuhalten oder böse Geister zu vertreiben. In Wirklichkeit ist es eine archaische Handlung, psychisch zwanghaft durchgeführt. Praktischerweise kann man bei dieser Gelegenheit dann gleich noch einige Plastiktüten und ein paar Schaufeln voll Müll mitentsorgen. Müll liegt schließlich genug herum.

Und nicht zu vergessen der Semitschka-Fetisch.  Semitschka sind Sonnenblumenkerne zum Knabbern. Meistens mit Schale, die im Mund abgeknabbert und dann ausgespuckt wird. Wenn Gäste kommen, muß das Zeug auf dem Tisch stehen. Es wird überall geknabbert. Im Auto, auf der Straße, zuhause, im Kino, …..

Kein Armenier ohne seine Sonnenblumenkerne! Wie die Ami`s ihre Kaugummies, so die Armenier ihre Kerne. Und das Ergebnis ist: Überall Schalen. Auf der Straße, in der Metro, auf dem Fußboden, im Bett, in den Hosentaschen, volle Aschenbecher, im Treppenhaus………………………..

Traum

Heute morgen in der Frühe hatte ich einen seltsamen Traum, der es wert ist, in Schriftform festgehalten zu werden.

Ich gehe mit einigen Freunden spazieren, es war wohl in Yerevan (Eriwan) irgendwo, und wir diskutieren über den Glauben. Nun, ich war 30 Jahre lang tiefgläubig und hatte mich dann davon stark und extrem distanziert, später habe ich dann meinen eigenen spirituellen Weg gefunden und meine extreme Opposition hinter mir gelassen. Eine andere Berührung mit Glaubensdingen habe ich durch meine jetzige Frau, die nie in einer Kirche verwurzelt war wie ich. Sie und andere Künstler haben jahrelang Probleme mit der Kirche, dem Volkszorn, der Justiz und der Politik, wenn sie Religion in künstlerischer Freiheit kritisch darstellen. Ein anderes derzeitiges Thema ist der Glaube in die Politik und an Personen, speziell jetzt im Jahre 2008 in Armenien, da sehr sonderbare Wahlen für den Präsidenten der Republik stattgefunden hatten, mit darauffolgenden Unruhen unter Führung eines revolutionären Gegenkandidaten.

Zurück zu meinem heutigen Traum: Wir gehen da also in einer Straße spazieren und ich gebe den Freunden meine eigene Philosofie zum Besten, im Traum exakt von mir ausgesprochen wie es auch im Wachzustand meiner persönlichen Erfahrung, meiner Meinung und meinem Charakter entspricht. Ich sage da also: Man solle immer alles so rational als möglich betrachten und nicht einfach etwas glauben. Die prinzipielle Rationalität stehe nicht im Widerspruch zu spirituellen Dingen und Phänomenen. Dinge, die wir nicht erklären können, Übersinnliches, Geistiges, Magisches, etc. könnten wir ruhig als gegeben akzeptieren, damit leben und umgehen. Nach dieser meiner Meinungsäußerung im Traume gelangt unsere kleine Gruppe zu einem Platz auf der Straße, auf dem sich ein sehr großer, langer Autobus befindet und der sich mit geringstem Tempo zentimeterweise vorwärts bewegt, in Richtung auf eine Hauswand in einigem Abstand. Unser Erschrecken aus dieser Szenerie rührt daher, daß eine Menge an Kindern, etwa 10 bis 12 Jahre alt, in aller Stille unter dem Bus verstreut liegen und der Dinge harren, die da kommen, sprich, der Bewegung des Busses, der eine leichte Kurve beschreibt. Zwei oder drei Kinder sitzen an die Hauswand angelehnt auf der Straße. Ich spreche den Busfahrer an, was das solle, bei seiner Aktion könne er ja schließlich nicht auf seine vier Räder unter das Fahrzeug schauen, ob da gerade still ergeben ein Kind liege. Er antwortete murrend irgendetwas und er müsse sich jetzt konzentrieren. Ich beobachte, wie der Bus in Stoßstangenhöhe direkt auf die Köpfe der an der Hauswand lehnenden Kinder zustrebt, deren Gesichter reglos, erwartungsvoll ängstlich sind. Der Bus stoppt nicht und die Stoßstange zertrennt Kopf und Rumpf zweier Kinder, eines davon ein Mädchen, mit einem seltsamen Knirschgeräusch durch den Druck an die Hauswand. Ich sehe die abgetrennten Köpfe mit unverändertem Gesicht zur Straße herunterfallen und wegrollen. Auf unser Entsetzen hin erwiedert der Fahrer, das sei wohl auch unsere Schuld, wir hätten ihn mit unserem Geschwätz bei seiner Konzentration abgelenkt.

Hier nun ging der Traum zu Ende, zumindest erinnere ich nichts weiteres.

Die armenische Gewohnheit zu trinken

Armenier lassen prinzipiell ihren Körper verdursten. Warum schauen sie immer so fasziniert auf deutsche Kulturklischees? Sie sehen Bayern am Biertisch sitzend, wie sie das gute Bier in Literkrügen konsumieren. Wenn ich „Bock“ und Hunger, ja das starke körperliche Bedürfnis verspüre, etwas zu mir zu nehmen, so benutze ich eine möglichst große Tasse, mindestens 0,4 Liter, gebe etwas Kaffeepulver hinein, nicht viel, etwas Zucker, fülle dreiviertel der Tasse mit heißem Wasser und den Rest bis zur Oberkante mit Milch, und dann habe ich etwas zu trinken, was den Namen Trinken verdient. Oft nicht genug, trinke ich später noch eine zweite Tasse, das heißt 0,8 Liter mit viel Gehalt aber wenig Kaffee und Koffein. Habe ich Durst, so nehme ich im Idealfall einen Halbliterkrug, fülle ein Drittel mit Fruchtsaft, den Rest bis zur Oberkante mit Wasser, und mit zwei Zügen ist alles im Bauch, zu meiner Wohltat.

Nicht so Armenier. Kaffee armenisch in einer Tasse von Schnapsglasgröße. Wenn sie dann wenigstens einen Liter Wasser hinterhertrinken würden, aber nein. Wenn es Instant-Pulverkaffee ist, dann wird reichlich Kaffee und Zucker hineingetan, das Volumen der Tasse wird aber nur zu 40% genutzt, sie gießen niemals eine Tasse voll, anscheinend ist die Luft in der Tasse zu wertvoll. Ein wunderbar magenfressendes Konzentrat. Bloß niemals dem Körper Wasser zuführen. Wein ist angeblich etwas Edles und wird auch nur in Minigläsern konsumiert. Da ich ja wohl ein Alkoholiker bin, geht das bei mir so: Ein Trinkglas muß her oder ein Krug, der nicht schon beim ersten Schluck leer ist. Der Wein muß nicht teuer sein, nur eine erträgliche Mindestqualität ist gefordert. Eben ein Lebensmittel und nicht ein Edeltropfen, an dem man nur mit abgespreiztem Finger etwas herumnippelt. Ebenso verhält es sich mit Tee. Ein guter Tee will getrunken sein und nicht gerochen. Armenier trinken nicht sehr häufig Tee. Ab und zu etwas Wein. Ab und zu etwas Bier, das man in Einzelflaschen kauft, niemals kastenweise, wie etwa in Deutschland. Das armenische Bier ist normal bis gut, da kann man nichts dagegen sagen. Dafür haben sie die ungeheuer magenfreundliche Angewohnheit von den Russen übernommen, VOR dem Essen Wodka zu trinken. Wodka ist so hergestellt wie der deutsche Korn mit 40% Alkohol. Der Deutsche trinkt Korn oder Schnaps NACH dem Essen zur besseren Verdauung und zum Wohlbefinden. Man sitzt also zu Tisch und darf nicht einfach am Schnaps, nein Wodka, nippeln, wie man gerade Lust hat. Alle müssen gemeinsam trinken und nur mit Trinkspruch auf etwas oder für jemanden. Und dann soll das Glas leer sein und wird neu aufgefüllt.

Nochmal Wasser

So, jetzt komme ich mal wieder zum Schreiben. Es ist der 29.Juli 2008 und unser ganzer Tag ist sabotiert. Wir müssen eine leere Wohnung vorbereiten und Lebensmittel kaufen, weil die Tochter meiner Frau morgen von Moskau für einige Zeit nach Yerevan kommt mit ihren zwei kleinen Kindern. Außerdem muß ich ein dringendes Dokument zur Post bringen und nach Deutschland schicken, sodann müssen wir Flugkarten besorgen für unseren bevorstehenden Deutschlandbesuch. NICHTS Es ist der Tag des Wassers.

Keine zehn Schritte kann man tun, ohne naßgespritzt zu werden. Alle Kinder der Stadt sind auf der Straße. Ich hatte diesen Tag einige Zeilen vorher erwähnt, jetzt trifft es uns direkt. Wir können das Haus nicht verlassen und ich kann nicht zur Arbeit gehen. Die Straßen sind voll von hektoliterweise verspritztem Wasser. TYPISCH: Aus unserem Wasserhahn kommt KEIN Wasser heute. Abgestellt wie immer. Das Geschirr muß stehenbleiben.

Drei Stunden später. Das Wasser wurde aufgedreht, wir haben das Geschirr gespült. Jetzt ist es wieder abgedreht. Also wie immer und jeden Tag. Wie beruhigend doch die Dinge sind, auf die man sich verlassen kann !

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Für unsere Deutschlandtour habe ich per Internet den Preis der Bahnfahrt vom Anflughafen zu unserem Zielort ausfindig gemacht. Z.B. von München nach Karlsruhe 66 Euro pro Person. Z.B. von Düsseldorf nach Karlsruhe 84 Euro pro Person. Also bei 2 Personen von München sind das 132 Euro oder etwas über 60000 Dram, nur die Bahn. Dafür muß ich 30 Stunden bezahlte Arbeit verrichten bzw. für Leute, die gegen Lohn irgendwo arbeiten ist das ein Monatslohn. Wie pervers ist doch die Welt, wie unsozial die Idee, sollte doch Bus, Metro, Bahn, etc. ein soziales Allgemeininteresse sein. Und da alle Deutschen deshalb ein Auto haben müssen, kann man sie da auch herrlich quälen und töten. TÜV (=technischer Überwachungsverein), Vorschriften, Autoentwertung durch den Sicherheits- und Versicherungsgott, horrende Reparatur- und Materialkosten, dauernde Bedrohungen durch Überwachung und so fort.

Dann lieber noch Armenien mit seinen Schepperkisten und korrupten Polizisten!